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Reinhard Knodt

Ayassa

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If only life was as predictable

Rémy Markowitsch: On Travel

20 Questions

Cradle of Filth, Moonspell

Herr Sünner über Anselm Kiefer

Fledermauskunde

Sonic Seducer




notiert


24.05.05

Würde ich in Berlin leben ...: -----

Würde ich in Frankfurt leben ...: -----





Eine öffentliche Toilette, sauber und ordentlich, vor ungefähr zwei Stunden geputzt. In der Nachbarkabine eine nölende Frauenstimme, unentwegt ein kleines Kind ermahnend. Nichts anfassen, das ist doch so schmutzig, Du darfst Dich da noch nicht draufsetzen, die Mama muss erst desinfizieren, lässt Du wohl die Finger weg!, es ist bäh, so jetzt, komm. Plätscherplätscher, Wasserrauschen.

Nicht lange danach werden in eben dieser Kabine Unmengen von Klopapier, Sagrotantüchern und deren Verpackungen gefunden. Auf dem Boden. Nicht im durchaus vorhandenen Abfalleimer.


***



18.05.05

Das freut mich.

Eigentlich doof irgendwie vielleicht, weil, es spielt keine Rolle, eigentlich. Aber trotzdem.


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17.05.05

Mutter und Tochter, vielleicht fünf Jahre alt, an der Bäckertheke. Das Mädchen soll sich etwas aussuchen und nach eingehender Prüfung der vor ihrer Nase liegenden Waren deutet sie auf eine Kürbiskernbreze. "Das da will ich!" "Eine Kürbiskernbreze?" frägt die Mutter, und "Ja, eine Kürbiskernbreze!" antwortet das Kind.

"Warum willst Du denn nichts Gutes, schau, hier gibt es Schokocroissants ... "
"Eine Kürbiskernbreze!"
"... und Zuckerteilchen ..."
"Eine Kürbiskernbreze!"
"... und Kuchen ..."
"Kürbiskernbreze!"
"Also wirklich nichts Gutes?"
"Ich will eine Kürbiskernbreze!"

Die Mutter kauft ein Schokocroissant und Teilchen und eine Kürbiskernbreze.




17.05.05

Die Traurigkeit so schwer. Doch, viel schwerer noch die Traurigkeit der Andren.


***



13.05.05

Das gräßliche Gefühl, wenn hinter einem jemand niest; das Gefühl, auf dem Mantel jetzt die Rotze kleben zu haben. Brennen zwischen den Schulterblättern, unentwegt. Bis die Gelegenheit da ist: Mantel ausziehen, nachsehen, nichts finden. Alles ist wieder gut.


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11.05.05

Sonntagabend, achtzehn Uhr. Rechnen. In den vergangenen 58 Stunden: 35 Stunden gearbeitet, 11 Stunden geschlafen, 12 Stunden verbracht mit Alltagsroutine wie Tee trinken, Duschen, Wände anglotzen, Warten auf und Sitzen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Sachen. Alles wird durcheinander in so 58 Stunden, die Verdauung, der Kreislauf, das Gihern. Im Gesicht wachsen Pickel und an den Füßen die Hornhaut. Gelohnt haben sie sich allemal, diese Stunden.

Reinhard Knodt
Ayassa
wwalt


Während der 11 Stunden eine lange Bahnfahrt. Wohin, das weiß ich nicht. Eine Durchsage: "Nächster Halt: Irak." Und die Stimme aus dem Lautsprecher spricht von Aussteigen, Aufenthalt und Umsteigen. Angst. Hier will ich nicht sein. Trist die Stadt, ein großer leerer Parkplatz. Flüsternd höre ich meinen Vornamen, drehe mich um. Hannah. Was tust Du hier? Denke ich, ich sage nichts, wage nichts, nicht das Gehen über die große graue Fläche hin zu ihr, wo sich sich kauert, meinen Vornamen flüsternd. Hannah, denke ich, Du sollst hier nicht sein, Du sollst in Sicherheit sein oder meinetwegen auch in Deutschland oder in Äthiopien, aber nicht hier. Und ich will hin zu ihr, aber da ist die Angst, doch immer größer wird die Scham und ich flüstere ihren Vornamen, da ziehen fremde Hände mich weg.

Zur Hauptverkehrsstraße, die Ampel steht auf Rot. Ein wunderschönes Seitengäßchen, schmal, begrenzt von alten Steinen, die andren Frauen gehen hinein. Ich würde gern, doch die Angst erstarrt mich, die Angst vor den Bomben, die fallen werden, so stehe ich, rechts das Gäßchen, vorne die Ampel. Erwache verschwitzt und voll von Angst vor den Bomben, pünktlich zum 8. Mai 2005.


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01.05.05

Eine kleine, runde, schon ältere Frau im bodenlangen dunkelgrünen Mantel, um den Kopf ein dunkelgrünes Tuch steht einem Mann gegenüber, er ist ein bißchen größer nur als sie, hat weiße dichte Haare auf dem Kopf und im Gesicht. Sie fasst ihn immerzu an, im Gesicht, es ist nicht zu erkennen was sie tut, auch beim Näherkommen nicht. Im Vorübergehen sehe ich den Blick des Mannes auf seine Frau gerichtet, ein Blick voller Zärtlichkeit, Geduld und Zuneigung, so sieht er seine Frau an. Ich gehe vorbei, es dauert noch ein paar Minuten bis die U-Bahn kommt, so lehne ich mich an einen Pfosten, daß ich den Blick schweifen lassen kann, in Richtung des Paares. Und sehe jetzt: Während seine Hände auf dem Rücken sich mit einem Rosenkranz beschäftigen, während er seine Frau so liebevoll anblickt, zupft sie ihm mit zwei Fingern - zack! - Augenbrauenhaare aus.


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