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Ugly Zoo

Weltschildkrötentag

Kirchner: Der Trinker; Museum

Deppenleer Zeichen

Stephen Fry: Geschichte machen

time tales

Zentrum für Außergewöhnliche Museen

Goethes Erben

Was steht auf dem Ei?

Turmuhren: Turmuhrenmuseum Gelnhausen, Meyer-Hildesheim, UhrenHanse: Turmuhren

notiert



29.05.04

Ja, Frolic-Stanzer kenne ich auch welche.


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27.05.04

Bisher waren Kopfschmerzen ein Pochen oder Drücken oder Brennen, einseitig oder beidseitig, früher oder später mit oder ohne Chinaöl, bzw. Aspirin wieder verschwunden. Kopfschmerzen sind am eigenen Leib auszuhalten und andre Leute haben Migräne oder Clusterkopfschmerz.

Seit einigen Tagen weiß ich, was Kopfschmerzen auch sind: Klitzekleinste Bewegungen drohen dir den Schädel zu zersprengen, was Gehen oder Sitzen unmöglich macht, also schleunigst ins Bett. Das sonst so kuschlig-weiche Kissen scheint in schroffen Fels verwandelt, egal wie und wo der Kopf aufliegt, das Kissen bohrt sich hinein. Die Jalousie ist unten, das Licht ist aus, das Zimmer ist zu hell in seiner Dunkelheit, also Augen zu. Und wieder vervielfältigt sich der Schmerz: Die Lider liegen zu schwer im Gesicht.

Irgendwann gelingt es, in den Schmerz hineinzuschlafen.

Ich will das nicht mehr haben.





Die alte Frau ringt um Fassung, während sie vom Tod ihres Vaters im KZ erzählt, fängt sich schließlich und sagt würdevoll: "Aber nicht daß Sie denken daß er Jude war, nein, wir sind alle deutsch."


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26.05.04



Der wahrscheinlich seltsamste Zoo der Welt: Hier



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22.05.04

Morgen ist Weltschildkrötentag.

Die Schildkröte, die ich als Kind hatte, hieß Dizzy, benannt nach irgendeiner Comicfigur, an die ich mich nicht mehr erinnere, und starb an einem Freitag, den 13. Die Schildkröte, die wir seit Jahren haben, heißt manchmal Kröte, manchmal Wigald und manchmal Oma Irmgard, benannt nach meiner längst toten Exbeinaheschwiegermutter in Spe. Weil sie sich in gewissen Momenten sehr ähnlich sahen.

Kröte lebt schon lange bei meiner Oma, es sollte dort eigentlich nur ein Kurzzeitpflegeplatz werden, doch die beiden können nicht mehr ohne einander sein. Die Oma wohl weniger ohne die Kröte als umgekehrt. Am verblüffendsten ist die Sache mit den gelben Dingen. Meine Oma nämlich hat herausgefunden, daß die Kröte ganz verrückt nach gelben Dingen ist. Die Oma geht sogar in die Knie, um das vorzuführen: Sie zeigt der Kröte einen gelben Gummihandschuh und die Kröte, die vorher vielleicht gemütlich in der Ecke saß oder gelangweilt herumspazierte wird lebhaft. Dann wird der Gummihandschuh kreuz und quer durch das Zimmer gezogen und die Kröte rennt kreuz und quer hintendrein. Es geht auch mit einem Ball oder andren gelben Sachen, hat also nichts mit dem Material zu tun.


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20.05.04

Es wurde die Sprache verschlagen und nun ist sie weg. Sie ist nicht in Augen und nicht in Berührung und auch in keinem Tun zu finden, weder Locken noch Jagen noch Weinen bringt sie zurück. Die Worte raunen in der Ferne, brüllen durch Träume, kauern getarnt im Irgendwo. Kein Buch, kein Bild, kein Mensch weist den Weg dorthin, niemand warf Brotkrumen, niemand sponn Fäden.


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17.05.04

"Sie sagen, Sie ahnten etwas", meinte ich. "Aber man ahnt nicht in eine Leere hinein; »ahnen« bedeutet eine innere Vergegenwärtigung von etwas wissen. Also im Grunde, wenn Sie etwas »ahnten«, dann wußten sie etwas."

[Buchstäblich aus: Gitta Sereny: Das Ringen mit der Wahrheit. Albert Speer und das deutsche Trauma]


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14.05.04

Wortschatzbereicherungerweiterung:

Entmüdungsbecken
Arbeitsplatzbesitzerin


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11.05.04







Die Haut ist der Spiegel der Seele, sagt man. Derzeit sieht sie aus wie damals mit fünfzehn.





Warum kann sie nicht: Schlafen, Schreiben, Lesen ..., wenn sie könnte, und warum könnte sie: Schlafen, Schreiben, Lesen ..., wenn sie nicht kann?





Alice's Evidence
Titelblatt und alle Alice-Illustrationen von Dali hier.





Das Herz: Kennt sich bestens aus in der Hose. So oft hineingerutscht die letzten Tage mag es gar nicht mehr zurück an seinen Stammplatz. Und rafft sich doch noch einmal auf. Irgendwann will es wieder purzelbäumeln. Wie es mir geht weiß ich nicht. Zu müde um es rauszufinden.


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06.05.04

Seit jeher ein Lieblingsbild: Der Trinker von Ernst Ludwig Kirchner, der heute Geburtstag feiern könnte. Ursprünglich hieß das Bild wohl "Der Absinthtrinker" ...





"Die Tyrannei ist eine Gewöhnung; sie ist mit Entwicklungsfähigkeit ausgestattet und entwickelt sich schließlich zu einer Krankheit. Ich bin der festen Überzeugung, daß auch der beste Mensch infolge von Gewöhnung so roh und stumpf werden kann, daß er auf die Stufe des Tieres hinabsinkt. Blut und Macht haben etwas Berauschendes; es entwickeln sich Rohheit und Sittenlosigkeit; die unnatürlichsten Dinge werden dem Denken und Empfinden erträglich und zuletzt süß. Der Mensch und der Bürger gehen in dem Tyrannen für immer unter; die Rückkehr aber zur Menschenwürde, zur Reue, zur Wiedergeburt wird damit für ihn beinahe unmöglich. Zudem aber wirkt das Beispiel, die Möglichkeit einer solchen Selbstherrlichkeit, ansteckend auf die ganze Gesellschaft: Eine solche Macht hat etwas Verführerisches. Die Gesellschaft, die ein solches Verfahren gleichmütig ansieht, ist bereits selbst im tiefsten Grunde angesteckt. Kurz, das dem einen über den andern verliehene Recht der körperlichen Züchtigung ist eine Eiterbeule der Gesellschaft, es ist eines der stärksten Mittel, um in ihr jeden Keim, jeden Ansatz einer Zivilisation zu vernichten, und ein völlig ausreichendes Moment zu ihrer unfehlbaren, unvermeidlichen Auflösung."

[Fjodor Dostojewskij: Aufzeichnungen aus einem Totenhause]





Ein Teddybär rennt durchs Gras, es ist so hoch wie er groß ist, er rennt um sein Leben. Was hetzt ihn da nur durch diese schöne Wiese. Den matten kleinen Twinkle-Bären nimmt er auf den Rücken und rennt weiter, andre Teddybären schließen sich ihm an, vier oder fünf Teddybären sind es schließlich, die in großer Angst die Wiese verlassen und sich in eine U-Bahn flüchten. Hier ist es stickig und eklig und laut und voll. Überall Menschen, die sich Magazine mit Bildern anschauen, Bilder, die kein Teddy sehen und über die er nicht sprechen will. Ist das eine geglückte Flucht?

Warum sind die Teddybären weggelaufen? Wo sind sie jetzt? Sind Träume schlimmer als das Leben?


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04.05.04

"4.Mai. Immerfort die Vorstellung eines breiten Selchermessers, das eiligst und mit mechanischer Regelmäßigkeit von der Seite her in mich hineinfährt und ganz dünne Querschnitte losschneidet, die bei der schnellen Arbeit fast eingerollt davonfliegen.

An einem frühen Morgen, die Gassen waren noch leer weit und breit, öffnete ein Mann, er war bloßfüßig und nur mit Nachthemd und Hose bekleidet, das Tor eines großen Mietshauses in der Hauptstraße. Er hielt beide Türflügel fest und atmete tief. »Du Jammer, du verfluchter Jammer«, sagte er und sah scheinbar ruhig zuerst die Straße entlang, dann über einzelne Häuser hin.

Verzweiflung also auch von hier aus. Nirgends Aufnahme."


[Kafka: Tagebücher, 1913]





Deppenleer Zeichen





Ich frage mich, was bleiben, was die Essenz sein wird.





Die Erklärung für die gestörten Kommentare. Danke.


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03.05.04

"So langsam werde ich wach. Die letzten Traumbläschen sprudeln davon, und ich stehe vor der allmorgendlichen Aufgabe, mein Selbst neu zu erfinden. Ich starre an die Decke und erinnere mich an alles Nötige."

"Ich sterbe unter einem Sterbenden, dachte er. »Frau Schmitt, wir haben die traurige Pflicht, Sie darüber in Kenntnis zu setzen, daß Ihr Sohn gefallen ist, indem er unter einer Leiche erstickte. Er starb, wie er gelebt hatte, völlig verwirrt.«
Das ist also der Krieg, die Toten töten die Toten."

"»Du hast noch nie von Auschwitz oder Dachau gehört«, quasselte ich weiter. »Du hast noch nie von den Nazis gehört. Du hast noch nie von ...«
»Hey, hey, hey, jetzt mach aber mal 'n Punkt«, sagte Steve. »Ich bin vielleicht nicht Mr. Allwissend, aber was soll denn der Scheiß, ich hätte noch nie von den Nazis gehört?«
»Wieso? Hast du doch nicht, oder?«
»Sag mal, hast du einen an der Waffel
Ich starrte ihn an. »Aber du kannst nicht von ihnen gehört haben. Das ist ausgeschlossen.«
»Verstehe«, sagte Steve und wischte sich Bierschaum von den Lippen, »und von Gloder und Goebbels und Himmler und Frick hab ich auch noch nie gehört, was? Hey, pass doch auf!«
Steve packte mich am Arm und fing meine Bierflasche auf. Trotzdem breitete sich zwischen uns auf dem Tisch eine Lache aus, und dunkles, kaltes Bier tropfte auf den Boden."


Stephen Fry: Geschichte machen

Unbedingt empfehlenswert für Historiker und Physiker, Science-Fiction-Fans und Schwule, Träumer und Spinner. Und für Menschen, die mit ihrem gegenwärtigen Leben nicht viel zu tun haben möchten.


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