sammlung



sequenzen







notiert



29.06.03

Gestern abend Götterdämmerung.
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27.06.03

Von mir unbemerkt krabbelt ein Insekt an meinem Hals. Dem Insekt sei Dank endete die Unterhaltung nach zehnminütiger Straßenbahnfahrt mit der Feststellung: Ein Dachhase ist wohl der auf den Spuren des Weihnachtsmanns wandelnde Osterhase.
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26.06.03





"Weißt Du eigentlich, daß Du da einen Fleck am Hals hast?"; die Frage genügt, um die Wangen der knapp 30-jährigen mit sanfter Mädchenröte zu überdecken; die Hände ziehen fahrig den Kragen hoch, die Lider sinken auf die erglänzenden Augen.
Einen Wimpernschlag später wird der Kragen wieder gezogen, herabgezogen, und strahlend die andre Seite des Halses gezeigt: "Da auch!"

Alles Gute euch beiden :-)
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In der internetkargen Zeit zeigt sich das Wesentliche. Wenn Du weißt, nicht länger als ein paar Minuten online sein zu können wird nicht mehr herumgeklickt, sondern ausgewählt.

Außer in Foren und Zeitungen las ich bei dark*, ppt, mo, der Chronistin, quimbo, engl, der entdeckten Goldfish-Gabi, leider dann nichts mehr in den statt.geschichten, wieder bei argh! und - das wars.

Manche Seiten, die ich früher täglich besuchte, entdecke ich nun neu - und viele interessieren mich nicht mehr. Internetdiät, wirklich abspeckend. Verordne ich mir einmal halbjährlich.
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"19 - 27 Punkte
Perfekt!
Du scheinst wirklich fast alles zu wissen, was man so über Alkohol wissen sollte. Für jemanden, der gar keinen Alkohol trinkt, weißt du ziemlich gut Bescheid."

Da musste ich doch grinsen.

Test.

[von ppt]
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23.06.03

Was ist extra bescheuert? Extra früh aufstehen, um die Filme zum Entwickeln zu bringen, damit sie extra bald, nämlich heute da sind, ganz hippelig im Zug die Indexe anschauen und feststellen, daß der Film, auf den man am gespanntesten war, noch Zuhause in der Kamera liegt.

Erster Teil der Feuertanzbilder ist online.
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Gestern, heute, morgen, alles verschwimmt ineinander, jetzt ist es null Uhr und achtzehn Minuten.
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Ein Nachtrag zum Konzertbericht.





Gestern am Abend dann Siegfried.
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22.06.03

Da war mehr schwarz als bunt und wenig dazwischen; mehr jung als mittelalter, aber auch richtig alt; mehr Sonne als Wind und kein Regen; der Parkplatz für einen Euro und ein Wasser für zwei Euro und der Klobesuch für viel Geduld; ein bißchen Dope und viel Bier und wenig Besoffene.

Haut, rosa gebrannt. Trinkhörner, am Gürtel. Haare, in allen Variationen. Schottenrock und Leder und Samt und Spitze. Gelenk- und Eheringe.

Freundlich: Der Typ vor dir, mit dem du immer ein bißchen Platzrangeleien hast (er ist so groß und macht sich breit), schwingt mit einemal seinen Arm um dich, greift dich von hinten und schiebt dich nach vorne.

Rücksichtlos: Ein Typ hinter dir nervt alle Umstehenden in seiner grenzenlosen Begeisterung, indem er unentwegt mit den Armen in der Luft fuchtelt und wirklich jeden in Reichweite mit seinen Ellenbogen kontaktiert. Schmerzhaft. Er nervt nicht allzu lange, wir waren in der Überzahl :-)

Herzlos: Die Mutter, die ihre beiden vielleicht fünf und sieben Jahre alten Kinder ganz nach vorne ans Gatter [soll heißen: die Absperrung] neben die Boxen schiebt ("damit ihr was seht" - tun sie eh nicht mit der Größe), um weiter hinten auf freierer Fläche sich austoben zu können. Teufelsweib steht auf ihrem Shirt, ohne Hörschutz sind die Kinder. Die sich ständig die Ohren zuhalten, verängstigt wirken und irgendwann Hand in Hand den Ausweg suchen.

Zärtlich: Der Junge, Typ Fürst der Finsternis, der seiner Freundin unentwegt sachte den Rücken streichelt, es scheint ihr nicht gutzugehen, sie dann bei der Hand nimmt und sich vom Konzert trennt, um sie beiseite zu führen.

Cool: Die Security, die auf die hinter dem Gatter abgestellten Rucksäcke achten, den Besuchern ihre hinter dem Gatter gelagerten Getränke reichen (und diese dankbar schluckweise annehmen), den schottenberockten Menschen auch ein siebtes oder achtes Mal rausziehen, ihm altbekanntmäßig auf die Schultern klopfen und freundlich-geduldig den Ausgang aus der Sperrzone zeigen.

Schön: Der Himmel während des Sonnenuntergangs, gegenüber der Bühne.


Überraschend für mich:
Die Panik [Hilfe - Menschen!], die sich langsam den Rücken hochrollt, mit ihren Ausläufern beidseitig meinen Bauch umgreift, im Nacken ankommt und beim Beginn sich in den Kopf zu bohren - die Kraft verliert und abfällt wie ein vertrocknetes Pflänzchen. Weitere Versuche, mich zu kriegen, verliefen ebenso. Erfolglos.

Die Angst vor In Extremo. Der Feuershow wegen. Nur die Aussicht auf ein paar Bilder lässt mich vorne bleiben, und wenn die zwölf letzten verknipst sind, und das werden sie schnell sein, dann nix wie weg. Der Film ist voll und ich bleibe. Das Feuer kommt und ich staune. Es ist schön. Es ist warm. Die Wärme tut gut. Das Feuer geht. Es kommt und geht und ist jedesmal schön und warm. Ein Musiker blickt nach rechts oben und ich drehe mich um. Ein Feuerwerk über der Burg. Panik kurz im Rückgrad, aber das Feuerwerk ist ja stumm. Ein gespenstisch stilles Feuerwerk, ohne Krachen und Zischen. So mag auch ich Feuerwerke. [Natürlich habe ich begriffen, sogar einigermaßen schnell, daß der Feuerwerkslärm lediglich von der Musik übertönt wurde.]


Schön war das alles. In der mittlerweile so vertrauten Gemeinschaft, dem Vater meines Sohnes, dessen Gattin und dem Sohn, loszuziehen. Picknick auf der Wiese. Treffpunkt vereinbaren. Sich treiben lassen. In der Menge der klatschenden Hände die schwarzbehandschuhten erkennen: Da ist mein Kind und es geht ihm gut. Sich ab und zu begegnen, am Ende treffen. Nächtlicher Spaziergang. Im Auto dann erzählen.


[Nachtrag]
Von Haar bis Fuß in schwarz und sich dann eine Black Death anzünden, erstaunlich stilecht, aber darüber würde ich keinen Nachtrag schreiben.
Auch nicht über die Begegnung: Typ spricht Älis an "Kenn ich Dich?", Älis sieht Typ an und sagt "Nein." Erst ein bißchen skeptisch, doch dann hat er geglaubt, daß wir uns niemals begegnet sind. Mein Blick trifft den seiner Begleiterin, dann ein beinahe zeitgleiches "Oh!" Wir kennen uns nämlich in der Tat und die Überraschung, einander auf dem Feuertanzfestival zu begegnen war wohl auf beiden Seiten gleich groß. Am meisten gestaunt allerdings hat der junge Mann, nachdem er einsah, daß hier keine Verschwörung stattfindet.
Der Nachtrag ist für die Kinder. Die im Dorf einen Stand aufgebaut haben, auf der Hauptverkehrstraße, einem kleinen Gäßchen, von der Burg ins Dorf und somit zu den Parkplätzen. Ein Sparschwein stand auf dem Tischchen, dahinter ein handgemaltes Schild: Für die Spende. Für die Spende gab es dann Kirschen und Apfelstücke und Wasser und mehr. Auf meine Bitte, ein Photo machen zu dürfen, rollten sie stolz ein großes Transparent auf und platzierten es hinter dem Tisch. Den Text darauf hab ich in meiner Überwältigung nicht wahrgenommen. Von der anderen Seite kam ein Junge dazu, mit einer blauen Schüssel, darin viele Kirschen. Vier Stück für zwei Cent. Haben wir auch gekauft und Trinkgeld gegeben, die fliegenden Händler haben es schließlich schwer. Die Kinder waren zwischen ca. vier und sieben Jahre alt.



Die HPs, allesamt mit Hör-, bzw. Videobeispielen:

Saltatio mortis
Schandmaul
Subway to Sally
In Extremo

Die fünfte Band hab ich nicht vergessen. Kann man aber vergessen. Ich verlinke im Allgemeinen nur, was mir gefällt.






Gestern bis grad: Feuertanz auf Abenberg:



Jetzt: Dröhnende Stille. Ganz metaphernfrei.
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20.06.03

Fast vier Stunden. Ich trau mich gar nicht ausschalten. Werde dies aber bald tun.

Gute Nacht.




Dreissig Minuten. Das ist mir zu aufregend. Ich geh abspülen.




Der Telekom-Mann war da. Und kam aus dem Staunen über das dubiose Verhalten der T-DSL-Anlage nicht mehr heraus. "Wenn ich es nicht selbst hier gesehen hätte, würde ich es auch nicht glauben," sagte er einem Kollegen am Telephon. Der ihm scheinbar erst nicht glauben wollte. Sehr wohltuend, das. Ich hab mich während diverser Telephonate mit der Telekom oft belächelt gefühlt. Sie haben was an den Leitungen gemacht, zentral gesteuert, und ich hab ein neues Modem hier, leihweise. Mit dem ich nun schon geschlagene 15 Minuten online bin. Die letzten Tage waren es durchschnittlich 3,5 pro Einwahl. Neueinwahl war erst nach langem Ausruhen von ca. einer Stunde möglich. Mal sehen, ob es die magische Grenze von 34 Minuten überschreitet. Dies ist der erste online geschriebene und hoffentlich auch gleich hochgeladene Eintrag seit ungefähr acht Wochen.

Mach Dir nicht zuviel Hoffnung, sagt mein Sohn besorgt.
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Filter für die Iris, und Du entscheidest, durch wessen Augen Du die Welt betrachtest: Siehst Du Rubine oder Blutstropfen, Braut- oder Totenkleid? Kaputtes Glas oder schöne Scherben?

Filter für die Ohren. Die Töne, Ausdruck höchster Lust oder tiefster Qual? Hörst Du Blätterrauschen oder Wisperstimmen, Donnergrollen oder des lieben Gottes heiligen Zorn?

Filter für das Empfinden?
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Gestern rief die Dame vom Be-Verlag an. Ob sie störe, wollte sie wissen, und ich erklärte, gerade mit Wäscheaufhängen beschäftigt zu sein. "Oh!", meint sie, "ich kann auch in zehn Minuten noch einmal anrufen." Nie vorher wurde ich derart mißverstanden und ich erkläre, daß eine Unterbrechung der Hausarbeit niemals eine Störung sein könne. Für die Dame unbegreiflich, ich erfahre, daß sie leidenschaftlich gern Wäsche aufhängt und sie gerät ins Schwärmerische beim Reden über das Bügeln. "Schicken Sie Ihr Zeug schnell rüber, ich machs Ihnen fertig" kichert sie.

Aber nun zum Grund des Anrufs, ihre Stimme wird tonbandig, der Be-Verlag nämlich feiert heuer ein Jubiläum und veranstaltet für seine treuen Kunden ein Gewinnspiel. Moment mal, ich bin keine treue Kundin und überhaupt keine Kundin dieses Verlages, so wende ich ein, doch sie erklärt, daß alle Kundendaten von vor fünf Jahren entfernt wurden. (Diese Antwort lässt mir keine Ruhe, ich spekuliere heute noch über ihre Bedeutung.).

"Und nun, Frau X.", ich höre sie strahlen -[Schulungseinheit Nr.1: Lächeln Sie am Telephon!]- "stellen Sie sich vor: Es werden Dinge im Gesamtwert von 100 Millionen (oder so) Euro verlost!"

Gedanke und Wort sind eins: "Was hat das mit mir zu tun?"

Leicht irritiert [noch nicht durchgeschult] stottert sie ein bißchen: "Ja, aber, aber das ist doch toll - interessiert Sie denn nicht, was Sie gewinnen können?"

Autos, Fernreisen, ein Strickheftabonnement? "Stimmt, interessiert mich nicht". Zumal niemand x-1000 Leute anruft, um ein Gewinnspiel bekanntzugeben, welches keinen Einsatz erfordert. Zufällig kommt sie auf das Angebot des Be-Verlages zu sprechen, die genannten Zeitschriftentitel habe ich vergessen: alles uninteressant. "Für was-", die Dame nicht ganz unaufgeregt, "interessieren Sie sich denn überhaupt?" Hm, Kunst, Geschichte, Literatur, Psychologie? "Ok...", sie klingt, als würde sie sich ergeben: "da werden wir wohl wirklich nicht zusammenkommen. Soll ich Sie aus der Datenbank löschen?" Bitte sofort, gerne und danke dafür.

Die Dame und ich plaudern noch kurz über den Feiertag, kommen auf die aktuelle Arbeitsmarktsituation zu sprechen, stellen fest, daß Vorgesetzte viel zu oft viel zu wenig Ahnung und Fähigkeiten haben [Jawoll!], sich dies bei Politikern nicht anders verhält, daß "der kleine Arbeiter", so nennt sie das, häufig bessere Entscheidungen träfe, so er denn zum Zuge käme und ich merke, vielleicht merkt sie es auch, daß es uns, der Dame und mir, gleichermaßen beschissen geht.

Ich könnte mir vorstellen, öfter mit ihr zu telephonieren, nur über den Be-Verlag dürfte sie kein Wort verlieren.


Am Abend dann Die Walküre.
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18.06.03

Auch Grapf hat ein weblog.
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17.06.03

Du springst in die Luft. Gummibänder ziehen Dich weiter. Dann fällst Du. Auf die Füße. Um Dich gleich wieder vom Trampolin wegzustoßen. Rauf und runter, rauf und runter. Du willst höher und strengst Dich an wie Du nur kannst, höher, immer höher, je höher Du springst, desto länger fällst Du. Mit geschlossenen Augen kitzelt es ärger im Bauch. Mit offenen Augen kannst Du schon weit hinter die Bäume sehen. Nach unten blicken verknäult das Gehirn, der Körper gerät außer Kontrolle. Das ist kein Genuß mehr. Und unbeschreiblich schön.

Am Abend dann Rheingold. Ebenso unbeschreiblich schön, im tiefsten Sinne des Wortes.
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16.06.03

Gebrochenes Glas gibt Glitzerscherben.
Scherben waren.
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14.06.03

Wie der Mensch schrie. Er lag mit Bauch und Gesicht im Dreck des Bahnhofsbodens und schrie, während drei BGS'ler auf und um ihn oder ihr knieten.
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12.06.03

Siehst Du mich?


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11.06.03

Stimmenwirrwarr rundum, Hintergrundgeräusch, eine Frauenstimme schält sich im Näherkommen heraus. "Ich führe mein Leben, so wie mir das passt. Und ich verkehre mit den Menschen, die mir passen." Ein Blick nach links erfasst zwei Frauen um die siebzig, deren eine Stimme langsam wieder ins Hintergrundgeräusch einfließt.
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9.06.03
Das letzte Meerschwein starb in der Nacht, vielleicht aus Traurigkeit. Die Menschenhand streichelte unentwegt, ganz sachte, bis lange nach dem Übergang.

Das Gefühl, vom Tod eingekreist, umzingelt zu sein.
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8.06.03

Manchmal auch potzpaukenschlagend.
Und immer wieder auf großen, weiten Schwingen.

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7.06.03

Manchmal kommt es spinnbeinig daher.

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6.06.03
Am Seeufer. Fünfhundert Meter Luftlinie, provisorische Zäune, kein Ticket und eben der See befinden sich zwischen Manson und zwei Menschen unter vielen. Töne wehen. Zuhause liegt ein totes Meerschwein im Käfig. Das weiß man am See noch nicht.
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5.06.03
Das Geschrei im Kopf macht verstummen. Das ist alles.

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