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31.05.03
Manchmal schau ich Werbeprospekte an. Innerhalb weniger Tage wurden von verschiedenen Geschäften elektrische Pfeffermühlen mit Beleuchtung angepriesen. Jeweils stark preisreduziert. Dies nun wundert nicht. Oder bin ich zu blöd zum Erkennen irgendeines Grundes, warum sich irgendein Mensch eine elektrische Pfeffermühle mit Beleuchtung kaufen sollte? Wie überhaupt kommt jemand auf die Idee, eine elektrische Pfeffermühle mit Beleuchtung zu entwickeln? Hat er im Dunklen zum Salzstreuer ohne Beleuchtung gegriffen und die Suppe versalzen? Wollte er nicht in Gefahr laufen, sie auch noch zu verpfeffern? Will er die Menschheit schützen vor so Katastrophen? Warum eigentlich hat er im Dunkeln gekocht? Glühbirne kaputt oder Strom abgedreht? Ist die Mühle mit Beleuchtung etwa für die armen Menschen, die sich keine Ersatzglühbirne leisten, geschweige denn die Stromrechnung bezahlen können und einen Gasherd besitzen? Das wird es sein. Der Erfinder der elektrischen Pfeffermühle mit Beleuchtung ist ein Barmherziger, der eine Heldentat vollbracht hat. Er sollte den Gedanken ausbauen. Vielleicht beleuchtetes Besteck entwickeln, daß niemand die Suppe aus Versehen ausgabelt.
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Dieser heurige Mai möchte wohl unvergessen bleiben, warum sonst hätte er sich an seinem letzten Tag noch die Krone aufsetzen sollen. Blubbern in der Wand statt warmes Wasser, eine sich über mein unlächelndes Gesicht mokierende Verkäuferin, die mich ständig duzt (nein, das stört mich nicht, es erstaunt nur), ein bärtiger Schildträger, der einsam die Hauptverkehrsstraße entlangläuft und mehr verwundernde Kleinigkeiten, jede für sich der Rede wert an einem normalen Tag, einen Tag wie heute überdauern sie kaum. Es ist kein normaler Tag, wenn ein wildfremder Mann dir einen Teil seiner Lebensgeschichte erzählt, dabei Photos seiner Eltern zeigt und aus dem Weinen kaum mehr rauskommt. Später findest du dieses Ding auf dem Weg, stößt mit dem Fuß dagegen, ein Zweig? die Form macht dich neugierig und du hebst es auf, drehst und wendest es und entdeckst das Gelenkknöchelchen, erkennst, daß das braunschwarze Teil weder Stein noch Holz, sondern ein Körperteil ist, Schwanzende eines Tieres oder Menschenfinger, keine Ahnung. Am Abend besuchst du Freunde und erfährst nebenbei, daß gestern abend ein gemeinsamer Bekannter im Plastiksack aus dem Haus getragen wurde. Mit 44 Jahren erreichte er ein hohes Alter für einen, der seit Jugendzeiten Drogen: spritzte, snifte, rauchte und soff. Als ich ihn kennenlernte, vor 20 Jahren, war er ein hübscher Kerl und manchmal auch nett.
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30.05.03
Nebeneinander stehen, auf eine technische Anlage blicken und über deren Funktionsweise sprechen; dabei berühren sich die Armhärchen der beiden, zartestes Streicheln; tief Luft holen und Härchen drängt gegen Härchen, kurz und heftig, dann wieder Streicheln, sanft, zart; keiner rückt zur Seite, während sie über die Technik sprechen.
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29.05.03
Mein blödes Internet. Seit Wochen surfe ich portionsweise, die mir zustehende Surfzeit beträgt zwischen 2 und 34 Minuten (34 war nur einmal, die durchschnittliche Verweildauer in der weiten Welt beträgt zwölf Minuten). Dann beginnt ein Licht am Modem rot zu blinken und kurz drauf erscheint die Meldung, daß die Verbindung getrennt wurde. Eine direkte Neueinwahl ist nicht möglich. Wenn der Stecker des Modems für längere Zeit gezogen und dann frisch eingesteckt wird, dann kann ich wieder für ca. zwölf Minuten ins Netz.

Das Modem und alle daranhängenden Kabel hab ich komplett ausgetauscht, die Telekom hat die Leitungen und Anschlüsse extern überprüft (Resultat: einwandrei), heute wurde eine neue Netzwerkkarte eingebaut, nichts hilft. Es half auch nicht, die halb aus der Wand hängende Buchse mit Tesafilm zu fixieren. Gibt es noch Rettung, die möglichst wenig Geld kostet?
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28.05.03
Als ich vorhin die zerdellte Lenorflasche auf der Straße liegen sah fiel mir der Typ wieder ein. Der mal erzählte, daß er seine ersten Onanierversuche mit eben einer Lenorflasche tätigte. Zum Glück benutze ich kein Lenor oder so Weichspülerkram, sonst müsste ich, sobald ich das Bad betrete, da wohl ständig dran denken. Es gibt komisches Zeugs auf der Welt.
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27.05.03
Ein rundes oder vieleckiges, rund wirkendes Haus mit einem flachen Kuppeldach. Steht umgeben von Wasser, außenrum finden verschiedenste Spektakel statt. Die Spektakel sind oft gefährlich, das Haus ist es immer. Ich bin oft bei den Spektakeln zugegen und suche immer das Haus auf. Dabei muss ich sehr aufpassen, da niemand mich hier antreffen darf, niemand mich sehen. Vor einiger Zeit bin ich ins Haus, um dort das Badezimmer zu nutzen. Das ging die Nacht über gut, bis ich am sehr frühen Morgen auf dem Weg zum Bad den Bewohner des Hauses sich streckend, erwachend im Bett vorfand. Es war Frank Zappa und ich bin schnell geflohen.
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25.05.03
Alles über den Grand Prix inklusive allen Liedern zum Anhören.

Wir haben uns das angesehen und ich habe mit notiert, weil bei so Veranstaltungen ich sehr leicht vergesse, was ich zehn Minuten vorher gesehen oder gehört habe, fünf Favoriten habe ich mir ausgesucht und drei davon finden sich auf den ersten drei Plätzen, das ist frustrierend; früher hab ich Platten nicht gehört, auch wenn sie mir gefielen, sobald mehr als zwei Menschen in meinem Bekanntenkreis diese Platten gut fanden oder die Platten in den charts oder der Bravo auftauchten, und jetzt, ach, ich mag gar nicht darüber nachdenken. Die andren beiden Titel übrigens stammen aus Österreich und Rumänien.

Island also war blond und strahlend und langweilig, zu Österreich notierte ich nix, da war klar, daß ich das nicht vergesse, zum irischen Auftritt bemerkte mein Sohn in Hinblick auf die Backgrounddamen, daß da wohl niemand auf den Sänger schaut, die Türkei bekam von mir ein bloßes dickes Ausrufezeichen, Malta wieder langweilig ebenso wie Bosnien-Herzegowina, die in Landessprache sangen. Der furchtbare deutsche Moderator hatte eine lyrische Anwandlung, als er die Robe der Portugiesin als ein "auf den Leib geschneidertes Bernsteinzimmer" bezeichnete, was maßlos übertrieben war, Zypern kündigte er mit den Worten an: Keine Angst meine Damen, jetzt kommt etwas für sie!, für mich war das aber nix, vorher sang noch ein Mädchen aus Kroatien, die einen unklugen Designberater hat und dann kam Deutschland mit der Lou-serin.

t.A.T.u hingegen hat mir auch ohne Skandal recht gut gefallen, sie traten in Jeans und Shirts auf, der Spanierin hätte mehr Verhüllung obenrum gut getan, wie Hausfrauen gekleidet waren die Backgrounddamen der Niederlande, was ihnen gut stand, und wenn ich nur über Kleider schreibe, fällt mir zur Musik nichts ein. Auch wenn Ketten am Rock (England) und Schlangenfrauen erwähnt werden, die hatte die Ukraine mitgebracht. Griechenland hat laut Moderator ein "starkes Paket" geschnürt, das vesteht man nur, wenn man das Kleid der Sängerin gesehen hat und dann kam der Norweger, ein Kindergartenbetreuer, wie wieder der Moderator erzählte. Muss ein seltsames Land sein, wenn diese Einrichtungen Betreuung benötigen. Frankreich und Polen nicht schlecht, wenn letzteres auch zu pathetisch für meinen Geschmack, bei Belgiens ersten Tönen ging mir das Herz auf, der estische (sagt man so?) Beitrag erinnerte an Billy Joel und der rumänische an etwas Andres, doch ich weiß nicht was, jedenfalls an was Angenehmes, Schweden war langweilig und Slowenien ein Alptraum in pink, die Bezeichnung Frankensteingroupie stammt von meinem Sohn.

Mir fällt kein mir bekannter Leser dieser Seite ein, den das alles interessieren könnte. Gute Nacht.
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24.05.03
So. Da wird heute abend also ein Skandal erwartet: "Die Verantwortlichen der Eurovision befürchten, dass die beiden 18-Jährigen die Live-Übertragung der Familiensendung in einen Skandal verwandeln könnten." Es geht um t.A.T.u. und die "lesbisch-erotischen Videos und Bühnenshows."

Wie war das denn vor Jahren und Jahrzehnten? Samstagabend und einmal im Jahr Grand Prix und zweiundfünfzigmal Dieter Thomas Heck. Kleine Kinder werden groß mit "Marlen, eine von uns beiden muss nun gehn" und "Du kannst nicht immer 17 sein, Liebling, das kannst Du nicht" und "Komm unter meine Decke du brauchst dazu nur etwas Mut, wenn ich mich dann nach dir recke, und strecke, dann wirst du sehn wie gut dir das tut" und "Michaela-ha-ha". Und "Rocky ich hab noch nie ein Kind bekommen, ich weiß nicht ob ich das bringe". Mal so aus dem Gedächtnis. Das grad seinen Geist aufgibt, gerade noch rechtzeitig.

Hat mal jemand die Auswirkungen dieser SchlagerSchnulzenScheiße auf kleine Kinder und deren späteres Erwachsenenleben untersucht? Lesbische Erotik hätte vermutlich nichts verschlimmert. Im Gegenteil.
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Der BGH sieht die bisherige Rechtssprechung beim § 21 StGB für überprüfungsbedürftig:
"Er ist der Auffassung, daß eine Strafrahmenmilderung in der Regel nicht in Betracht kommt, wenn der Täter die erhebliche Verminderung seiner Schuldfähigkeit durch verschuldete Trunkenheit herbeigeführt hat. Für diese Auffassung spricht - abgesehen von eher rechtsdogmatischen Erwägungen, insbesondere auch solchen aus der Entstehungsgeschichte des § 21 StGB bzw. der Vorgängervorschrift - vor allem die Tatsache, daß die enthemmende Wirkung des Alkohols und die Gefahr einer deutlichen Herabsetzung der Hemmschwelle bei erheblichem Konsum heute allgemein bekannt sind. Im Hinblick darauf besteht regelmäßig kein Anlaß, die Straftat eines Täters, der sich schuldhaft in einen Alkoholrausch versetzt hat, in einem milderen Licht zu sehen. Im Einzelfall - etwa bei Taten von alkoholkranken Tätern - mag ausnahmsweise eine andere Betrachtung angezeigt sein."
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23.05.03
Hey, schön!
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Was haben Dinosaurier, Eulen und irische Polizisten gemeinsam?

[von koewi.log]

Das scheint kein Witz zu sein.

Und genau das ist es: Wahrheit tunlichst verschweigen, es könnte ja etwas auslösen und überhaupt, was man nicht ausspricht ist nicht wahr, ein Schneesturm?, was soll das sein?, ach geh Kind, das bildest du dir nur ein, du bist ja wirklich gestört, hahaha, also keine Ahnung, woher das Kind die Phantasie hat.

Solange Du nicht über die Mörder sprichst, bist Du vor ihnen geschützt, jaja.
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Wieder stehen die Männer zusammen in der Bahn. Der Große mit dem Schnurrbart erzählt eine Geschichte, woraufhin alle in Gelächter ausbrechen. Einer hat nicht verstanden und frägt nach, woraufhin der Große erneut erzählt: "Wenn du ins Internet gehst und die Adresse wwwpunkthypobindestrichkrupppunktcom eingibst, also com, nicht de, dann öffnet sich eine Seite, auf der eine Rose zu sehen ist. Darunter steht dann: Hier eröffnet demnächst das europagrößte Portal für Erotik. Darüber lachen die Männer in der Bahn. Sie lachen schon wieder.
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Es gibt einige gute Gründe nach Berlin zu fahren, dieser Museumsanbau ist ein weiterer.
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Dieser Artikel ist so scheiße. Dazu fällt mir nur dieser Scheißsatz ein. (Was wäre denn, wenn die Frau Dackel mit sich geführt hätte?)
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21.05.03
Es gibt neue Postkarten. Außerdem eine überarbeitete Linkliste.

Alles neu macht der Mai, trallala ...
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18.05.03
Die letzten Maibilder sind online.
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Die alte Frau wartet geduldig, bis das Tor geöffnet wird, dann schiebt sie den Rollstuhl mit dem Mann darin hindurch in den Hof. Beide sind sie alt und altmodisch und grau ist ihre Kleidung. Sie lassen den andren Menschen den Vortritt, von denen einer nach dem andren hinein zur Kasse geht, kurze Wortwechsel, dann rattert die Kasse und Geldschein oder Münze werden getauscht mit der Eintrittskarte. Die Kassenfrau tritt nun heraus auf das alte Paar zu. "Es führen 62 Stufen nach oben. Und es gibt hier keinen Fahrstuhl." Über das Gesicht der Frau legt sich eine weitere Schicht Elend. Der Mann erwacht aus seiner Eingesunkenheit: "Kann meine Frau alleine gehen? Ich warte im Vorraum" und er deutet aufgeregt in die offene Tür, "die wenigen Treppen schaffe ich." Ehe- und Kassenfrau tragen den Mann über die wenigen Stufen ins Haus, setzen ihn auf einen der Stühle, ein Gast bringt den Rollstuhl hintendrein. In gebrochenem Deutsch frägt die Frau, was sie zu zahlen hat. Die Begleitung eines Schwerbehinderten, der Anspruch auf eine Begleitperson hat, muss nichts bezahlen, so steht es in der Vorschrift. Die Frau muss nichts bezahlen. Beide bedanken sich herzlich. Noch immer gramvoll die Frau, der Mann aufgeregt.

Es scheint ihnen der Besuch hier sehr wichtig. Oft kommen Menschen, denen der Besuch hier sehr wichtig ist. Viele von ihnen sind alt und grau, sprechen gebrochenes Deutsch.

Die Kassenfrau überlegt. Der Mann ist klein und leicht. Sie ist stark und T. ist es auch. "Wir könnten Sie nach oben tragen. Dann können Sie dabei sein." Sein Gesicht nickt leuchtend. Um gleich darauf einzufallen. Er wird noch kleiner. Seine Augen werden groß und demütig: "Vielleicht kommt mein Sohn?" Die Ehefrau seufzt laut. Die Gäste werden still. Der Sohn? "Ja, mein Sohn. Vielleicht ... " und aus Demut wird Unterwürfigkeit, doch - [Warum nur ist es so still hier. Alle starren auf den Mann. Der sich aufrichtet und eine Phrase lebt: mit dem Mut der Verzweiflung spricht:] "... vielleicht können Sie meinen Sohn hierher holen." Ohne Fragezeichen.

Da weiß die Kassenfrau. "Jetzt weiß ich" sagt sie leise und alle hören zu, "Sie möchen Ihren Sohn besuchen." Er nickt und die Frau seufzt. "Doch das hier ist nicht das Gefängnis. Dies hier ist ein andrer Ort." Die Gäste mit den Eintrittskarten bewegen sich wieder und murmeln, einer lacht. Doch das ist nicht lustig. "Das Gefängnis ist eine Straße weiter hinten. Schon manche haben das verwechselt."

Einer der Gäste trägt den Rollstuhl nach draussen, die Ehe- und die Kassenfrau den Mann hintendrein. Man wünscht sich alles Gute und viel Glück. Die Gäste gehen nun nach oben.

Die Kassenfrau räumt ihre Utensilien im Hof auf und sorgt sich. Hoffentlich behandeln die dort hinten sie gut. Hoffentlich behandelt der Sohn sie gut. Beim Aufräumen findet sie die tote Taube. Man sieht, daß die Taube schon eine Weile hier liegt. Auf dem Rücken, mit zu beiden Seiten fallenden Flügeln. Um den Kopf ein Kranz von Rot. In den Füßen verfangener Unrat. Eine gekreuzigte Taube.

Eine Kassenfrau rennt 62 Stufen nach oben, sieht aus dem Fenster und rennt wieder nach unten. Gesicht von Mann und Taube, ein Rollstuhl und ein Kreuz, Rot und Dunkelgrau verschwimmen ineinander. Das Rattern der Kasse hallt unentwegt durch das Treppenhaus.
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Vier Stunden Schlaf in bald 36 Stunden, von denen 20 mit Arbeit verbracht wurden und gut die Hälfte des Rests mit Hin- und Herfahren und Duschen und Umziehen und diesem Zeug sind wieder mal entschieden zu wenig. Kein Zustand, in dem sich Windstärke feststellen lässt.
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- Möchten Sie einen Straßenkreuzer kaufen?
- Diese Ausgabe habe ich schon.
- Schade. Wenn jemand von mir ein Heft kauft, dann verdiene ich Geld damit.
- Ich weiß das.
- Früher, früher, da war ich ein Hochseilartist. Sogar zwischen den Kirchtürmen bin ich gelaufen. Es gibt Photos von mir, von früher. Vielleicht sieht man die Photos im nächsten Heft, vielleicht steht da meine Geschichte drin, vielleicht bin ich auch auf dem Titelblatt.
- Die nächste Ausgabe kaufe ich auf jeden Fall bei Ihnen.
- Das wäre schön!
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Die junge Frau sitzt auf der Wendeltreppe im 3. Stock. Ob es einen Aufzug in den 4. Stock gibt? Ja, hier hinten um die Ecke, aber bis Sie dort ankommen, sind Sie die Treppen auch gelaufen. Freundlich lächelnd mit einem nur leicht bitteren Zug um die Lippen schüttelt sie den Kopf: "Ich bin eine Frau mit Höhenangst." Oh. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Weg zum Aufzug. "Danke. Wissen Sie, Höhenangst kommt bei Multipler Sklerose häufig vor."
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Morgen ist Museumstag!
Wo?
Auf der ganzen Welt!
Die sollen den Leuten lieber was zum Fressen geben.
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16.05.03
Internationaler Museumstag 2003
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Der Maisturm vereinigt sich im blauen Trubel mit dem Wirbel und beginnt sein Werk. Durchtobt die Monate, zieht und schüttelt und zerrt an Zeit und Mensch und Traum, verlöst Leben, Welt und Augenblicke.

Wirft wächserne Würfel, Augen schmelzen. Blinde Abwehr, zielloses Schlagen, bis die Windsbraut Dir die Hände bindet und Dich mit sich zieht, Dich peitschend vor sich hertreibt, Dich dem Orkan als Gespielin überlässt. Gepackt und geschleudert und getrieben wirst Du geflogen. Haare zischeln Dir mit gespaltener Zunge zärtlich ins Ohr, die Welt umtaumelt Dich in Gegenrichtung, Blut kämpft gegen Trauer, die verbündet mit der Wut in die Schlacht um Dein Herz zieht.

Das Herz. Das sich Dir schon lange entwunden und aufgeregt vor Dir herflattert, dem Ort seines Sehnens zu.

Da schenkt ein übermütiger Engel Dir seine Schwingen. Und schau, Du kannst alleine fliegen. Warte mein Herz, warte auf mich.

Und das Herz besann sich und wartete.

Und dann? Und nun? UND DANN? UND NUN?

Der Sturm hat sich gelegt. Nun sitzt das Herz wieder am rechten Fleck, beständig klopfend, hartnäckig schlagend, in seiner viel zu engen Welt nach Freiheit kreischend.


Letztes Jahr am 11. Mai, heuer dann morgen: Blaue Nacht. Es ist heiter bis wolkig mit leichten Böen.
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14.05.03
Die Männer stehen wie immer in Kleingruppen zusammen. Heute fällt auf: sie lachen viel. Die Anzug- und Jeans- und Stoffhosenmänner, alle lachen sie. Beim Ohrenspitzen wird klar, sie lachen alle über eins: den FC Bayern München. Deshalb.

Chronik der SpVgg Greuther Fürth

FAQ zum Kleeblatt
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10.05.03
Letzten Donnerstag wich ich vom Wege ab, nachdem ich das Ausstellungsplakat sah und betrat das alte Rathaus durch die offene Tür. Dort fand ich phantastische Plakatkunst aus Krakau
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Neues vom Museum, das es noch nicht nicht gibt
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Und wieder mal Bündnis gegen Depression:
Nürnberger Modellprojekt macht Schule
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Alfred Adler Max Adler Viktor Adler Peter Altenberg Martin Andersen-Nexö Frank Arnau Schalom Asch Raoul Auernheimer Julius Bab Bela Balazs Theodor Balk Henri Barbusse Otto Bauer Vicki Baum Johannes Becher Walter Benjamin Richard Beer-Hofmann Richard Arnold Bermann Hugo Bettauer Otto Julius Bierbaum Franz Blei Ernst Bloch Josef Bornstein Felix Braun Julius Braunthal Bertolt Brecht Willi Bredel Fritz Brügel Ferdinand Bruckner Hermann Broch Max Brod Martin Buber Richard Coudenhove-Kalergi Franz Theodor Csokor Carl Dallago Alfred Döblin John Dos Passos Kasimir Edschmid Albert Ehrenstein Albert Einstein Carl Einstein Sandor Ferenczi Lion Feuchtwanger Ernst Fischer Marieluise Fleisser Hans Flesch-Brunningen Friedrich Wilhelm Foerster Oskar Maurus Fontana Bruno Frank Leonhard Frank Anna Freud Sigmund Freud Alex Moritz Frey Egon Friedell Solomon Friedländer Andre Gide Jean Giraudoux Claire Goll Yvan Goll Oskar Maria Graf Stefan Grossmann George Grosz Karl Grünberg Emil Julius Gumbel Willy Haas Hans Habe Irene Harand Maximilian Harden Jakob Haringer Jaroslav Hasek Walter Hasenclever Raul Hausmann Julius Hay John Heartfield Werner Hegemann Thomas Theodor Heine Max Herrmann-Neisse Wieland Herzfelde Franz Hessel Kurt Hiller Magnus Hirschfeld Odön Horvath Richard Huelsenbeck Hans Henny Jahnn Oskar Jellinek Franz Jung Franz Kafka Georg Kaiser Mascha Kaleko Alfred Kantorowicz Erich Kästner Gina Kaus Karl Kautsky Bernhard Kellermann Hans Kelsen Alfred Kerr Hermann Kesten Irmgard Keun Egon Erwin Kisch Klabund Arthur Koestler Oskar Kokoschka Annette Kolb Alma Johanna König Paul Kornfeld Siegfried Kracauer Theodor Kramer Karl Kraus Max Krell Alfred Kubin Adam Kuckhoff Anton Kuh Else Lasker-Schüler Otto Leichter Rudolf Leonhard Theodor Lessing Sinclair Lewis Mechtilde Lichnowsky Ernst Lothar Prinz Huburtus zu Löwenstein Emil Ludwig Josef Luitpold Georg Lukacs Rosa Luxemburg Andre Malraux Heinrich Mann Klaus Mann Thomas Mann Hans Marchwitz Ludwig Marcuse Karl Marx Franz Mehring Walter Mehring Julius Meier-Graefe Peter de Mendelssohn Gustav Meyrink Karin Michaelis Erich Mühsam Robert Musil Hans Natonek Alfred Neumann Robert Neumann Otto Neurath Balder Olden Rudolf Olden Max Osborn Carl von Ossietzky Karl Otten Ernst Ottwalt Hertha Pauli Franz Pfemfert Oskar Pfister Kurt Pinthus Erwin Piscator Theodor Pleivier Heinz Pol Alfred Polgar Adelheid Popp Walther Rathenau Fritz Reck-Malleczewen Erik Reger Gustav Regler Wilhelm Reich Theodor Reik Erich Maria Remarque Ludwig Renn Karl Renner Emil Alphons Rheinhardt Joachim Ringelnatz Roda Roda Joseph Roth Alexander Sacher-Masoch Nelly Sachs Hans Sahl Felix Salten Willi Schaber Rene Schickele Willi Schlamm Arthur Schnitzler Ernst Schönwiese Kurt Schuschnigg Anna Seghers Walter Serner Carlo Sforza Ignazzio Silone Hugo Sonnenschein Jura Soyfer Otto Soyka Wilhelm Speyer Hilde Spiel Paul Stefan Rudolf Steiner Carl Sternheim Bertha Suttner Emil Szittya Adrienne Thomas Ernst Toller Friedrich Torberg B. Traven Siegfried Trebitsch Leo Trotzki Karl Tschuppik Kurt Tucholsky Bobo Uhse Fritz von Unruh Berthold Viertel Jakob Wassermann Armin T. Wegner Erich Weinert Ernst Weiss Guenther Weissenborn Franz Carl Weiskopf Franz Werfel Fritz Wittels Friedrich Wolf Theodor Wolff Karl Wolfskehl Paul Zech Heinrich Zille Otto Zoff Carl Zuckmayer Hermynia zur Mühlen Arnold Zweig Stefan Zweig:
Authors whose books were burned in 1933


Brandsteller und Schriftstifter

Bücherverbrennung.de

79 "verbrannte Autoren" nicht mehr verlegt

Bücherverbrennung im Laufe der Jahrhunderte

Oskar Maria Graf "Verbrennt mich"
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9.05.03
"Es entbehrt nicht der Ironie, dass ich neuerdings unter amerikanischen Linken und bei vielen Europäern als "guter" Amerikaner gelte. Ich bin bestimmt kein besonders liebenswürdiger oder vorbildlicher Mensch."

Seine Musik kenne ich kaum, im Film hat er mir gefallen, sinngemäß: Ich würde den Menschen nichts sagen. Ich würde ihnen zuhören.
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Neues im Fall Zündel. Warum ist dessen Dreckspage eigentlich noch immer/schon wieder online?
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Gestern war ich für rund sieben Stunden krank und das war so: Um halb vier am Nachmittag legte ich mich schlafen, zwar war ich kein bißchen müde, doch schlafen an freien Tagen ist Standard. Um halb fünf aufgewacht und sterbenskrank gefühlt.

Bauchschmerzen (hab ich sehr selten, doch dann heftig) und Schnupfen ohne Ende. Im Laufe der nächsten zwei Stunden verbrauchte ich ca. eine halbe Küchenrolle und einige Päckchen Papiertaschentücher (die mein Sohn zum Glück für meine Nase in seinem Zimmer fand). Ebensowenig wie der Schnupfen, verbunden mit juckenden, schmerzenden Augen und einem ebensolchen Hals übrigens, wurden die Bauchschmerzen besser, so verordnete ich mir eine Tablette Buscopan (krampflösend und schmerzlindernd). Die Tablette half nicht, stattdessen bekam ich Kopfschmerzen (hab ich selten, doch dann heftig); ich versuchte mit einer Aspirin + C einer Tragödie vorzubeugen. Doch zwei Tabletten innerhalb einer Stunde, kein Essen und viel Kaffee sind scheinbar zu viel für meinen Magen. Tabletten gegen Magenschmerzen habe ich glücklicherweise nicht. Halb zehn mittlerweile, was bleibt noch außer ins Bett zu kriechen.

Auf dem Weg dorthin traf ich im Gang meinen Sohn: "Da läuft grad ein voll geiles Lied auf Viva, musst du dir angucken!" Ich landete also auf seiner Couch vor dem Fernsehapparat und ließ mich von Viva (Plus?) berieseln. Was das "voll geile Lied" war, daran habe ich keine Erinnerung. An Slayer erinnere ich mich. An ein Lied namens Bloody Roots. Manowar. Kurz und gut, irgendwann verließ ich das Zimmer um endlich ins Bett zu gehen und im Gang stellte ich fest, daß all meine Beschwerden verschwunden waren. Ich war wieder gesund!

Was letztendlich für die wundersame Genesung verantwortlich war, das weiß ich nicht. Vielleicht die besondere Atmosphäre des Zimmers eines Sechzehnjährigen und zwei Meerschweinchen, angereichert durch geschätzte 27 fast leere Mezzo-Mix-Flaschen, Plastikbehältern, in denen sich einst Maggischnellterrinen befanden und dergleichen mehr. Vielleicht Viva (Plus?). Es heißt ja, daß Medizin bitter ist. Wenn Hammerfall mit Hearts on fire gesund macht, werde ich mir immer gut überlegen, ob ich wirklich krank bin. Das Vollmond-Video von In Extremo hingegen werde ich ab sofort prophylaktisch einsetzen.
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"Danke und Auf Wiedersehen, einen schönen Tag noch!"
"Ja danke, ebenso."
"Ihnen auch!"
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Das Museum, das es noch nicht gibt.
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6.05.03
Schön, sich mit einem zufriedenen Kunden zu unterhalten. Interessant zu erfahren, wie er als Amerikaner die Sache hier betrachtet. Beklemmend zu hören, daß an seinem Arbeitsplatz in China kurz nach seiner Abreise Fälle von SARS bekannt wurden.
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5.05.03
Mit dem Kirschbaum bin ich groß worden, er steht im Garten meiner Eltern. Vor 30 Jahren war er schon riesig, ich hab ihn bewundert und erklommen und seine Kirschen waren und sind sehr gut. Die Oma hat sich immer geärgert, wenn die Stodln, so nennt sie die Stare, und Amseln den Baum geplündert haben. Dann beugte sie sich aus ihrem Schlafzimmerfenster und klatschte wie besessen in die Hände, um die Vögel zu vertreiben. Wenn Vögel lachen könnten, hätten sie das sicher gemacht. Meine Großeltern haben dann Glocken und Stanniolpapier in den Baum gehängt, das alles mit Schnüren verbunden und mit einer Hauptschnur, die konnte die Oma vom Schlafzimmerfenster aus ziehen und es läutete und raschelte und blinkerte wie wild. Hat die Vögel aber auch nur am Anfang gestört. Irgendwann hingen große runde gelbe Scheiben in den Ästen, viele Vollmonde, hab ich damals gedacht, das sah schön aus. Ich glaube, daß die Scheiben klebrig waren und dem Insektenfang dienten.

Direkt vor diesem Schlafzimmerfenster hatte ich mein Kinderbett, da war ich noch sehr klein. Wenn ich nicht brav war, haben sie mir Geschichten vom Nachtgiger erzählt, der in der Nacht kommen wird und die bösen Kinder bestraft. Egal ob das Fenster offen oder zu war, immer sah ich diese Schatten fliegen und hörte die unheimlichen Geräusche. Ich hab mich sehr gefürchtet, doch irgendwann begriffen, daß das die Tauben vom Bauernhof hinter dem Garten sind.

Das Fenster ist längst zugemauert, sonst hätten sie den modernen Schrank nicht an die Wand stellen können, und der Opa schon ein paar Jahre tot. Die Oma verjagt keine Vögel mehr, doch es geht ihr gut.

Kürzlich sah ich den Kirschbaum nach langer Zeit wieder und es scheint, als ahne er, daß es dahin geht mit ihm. Noch nie stand er so voll Blüten. Traurig ist das.
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3.05.03
Auf dieses Buch habe ich lange gewartet.
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Das Finden von nie Gesuchtem.
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Die großen dicken schweren Wolken ziehen gemächlich über den blauen Himmel, erinnern an Elefanten, die groß und dick und schwer gemächlich über die Steppe ziehen. Vielleicht sind dies die Elefantenseelen, weiß durchwandern sie den Himmel, während weiße Knochen auf dem Elefantenfriedhof ruhen, nie mehr wandern werden. Vielleicht sind die Wolken die Seelen der toten Wesen. Behäbig und quirlig, schwarz, weiß und bunt, luftig und ballig; das alles sind die Wolken und vielleicht die Seelen, von Elefanten, Flundern und Raben, von Drachen, Elfen und Gnomen.

Wie wird meine Seele sich am Himmel zeigen, habe ich überlegt und bemerkt, daß noch nie eine Menschenseele dort oben zu sehen war. Wahrscheinlich haben Menschen kein Wolkenwesen.
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Zwei Fußballfans in Uniform treffen sich auf dem Bahnsteig, "Mensch Hans, du alte Clubsau", dann langweilige Fachsimpeleien, denen sich der kleine Sohn entzieht, lieber um den Süßigkeitenautomat turnt, um nach geraumer Zeit zurück zu den Männern zu rennen, "He Papa, du alte Clubsau!"; dieser erstarrt.


Weiters zum Thema 1.FCN:
"Tim Bartz glossiert in der "Financial Times Deutschland". "Die Welt ist reich an Witzfiguren. Unangefochtener Spitzenreiter der Rangliste der größten Lachnummern ist derzeit natürlich Mohammed Said el Sahhaf. Saddams sympathischer Propagandachef machte einst seine Pressekonferenzen zu Happenings und leugnet wohl noch heute die Anwesenheit amerikanischer Panzer in Bagdad. Was das mit der Bundesliga zu tun hat? Ganz einfach: Platz zwei hinter Sahhaf auf der nach unten offenen Blödmann-Skala wird souverän von Michael A. Roth verteidigt. Noch vor vier Tagen versicherte der Nürnberger Vereinsboss, dass "in dieser Saison personell garantiert nichts mehr passieren wird", um nur zwei Tage später Trainer Klaus Augenthaler zu feuern - ein echter Sahhaf sozusagen." "

[Spiegel]
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1.05.03
Alles neu macht der Mai, macht zwar mich nicht frisch und frei und leider auch nicht den Netzzugang, doch maienfrisch die Bilderseite.
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