sammlung



notiert

sequenzen

Wien




notiert



31.08.02
das netz, es zittert vor meinem gesicht, gibt den blick frei mal für dies, mal für jenes, alles ist völlig zusammenhangslos richtig.

heute habe ich einen menschen beschämt, einen mann, zur situation führten seine nachlässigkeit, seine überheblichkeit und seine ignoranz; doch leid, unendlich leid tut es mir.

das scheint so nicht richtig.

ach mensch.

* * *


30.08.02
warum habe ich nicht früher begriffen, warum nicht den sinn ihrer worte erfasst, das gemeinte verstanden, so oft haben sie es mir gesagt, so oft habe ich es gehört, gesagt haben sie "du wirst niemals eine richtige frau werden", gemeint haben sie "du wirst niemals so werden wie wir", und damit, vielleicht nur damit haben sie ja wirklich recht. dem himmel oder wem auch immer sei dank.





warum ich so müde bin? ich schlafe schlecht. die sonst elastische membran, welche schlaf- und wachwelt trennt, derzeit gleicht sie einem durchlässigem spinnennetz, es zittert bei geringster berührung durch einen gedanken, ein gefühl; und all die menschen, alles erleben der träume sind somit tag und nacht präsent. doppelleben und kaum schlaf, kaum geschützer schlaf.





ein mann reißt die türe auf und mich aus unruhigem schlaf, ein mann den ich nicht mag, der gatte der frau, die mit mir im zimmer ist. ich mag auch sie nicht. ich mag schlafen. er schreit "schatz, die prinzessin ist tot!" und sie schreit zurück "was? warum?" und ich glaube dem wahnsinn nun endgültig verfallen zu sein, dem wahnsinn, den ich seit tagen in mir lauern spüre, "autounfall" meint er und ich schließe zufrieden die augen, nicht ich, er ist verrückt, denn welche prinzessin stirbt durch einen autounfall, prinzessinnen werden vergiftet oder von drachen getötet oder verzaubert, doch keine prinzessin stirbt im auto.

fünf jahre ist das her und das erste klare erleben damals in beinahe wahnsinnigen tagen.





ein (ehe-?)paar kommt mir entgegen, auf dem gehsteig, sie redet auf ihn ein und dann, auf etwa gleicher höhe, vernehme ich "... dann muss ich _leider_ wieder _diese_ frau ertragen ...".
der mann an ihrer seite wirkt, als wäre ihm der ekel _dieser_ situation wohlvertraut.





worte sollten nicht unbedingt aufgehoben werden, als ich vor einigen tagen bemerkte, daß ich nun sehr lange keinen pickel mehr hatte, mich gar nicht erinnern kann, wann ich zuletzt einen pickel hatte, mir dachte, daß dies nun vielleicht ein äußerliches zeichen der überwindung (endlich!) der postpubertären phase sei, nun, da hätte ich meinen schönen kopftext gleich aufschreiben sollen, denn seit heute morgen ist er nicht mehr aktuell. zwei auf der stirn, einer am kinn. dabei fang ich ernsthaft an, über den kauf von angoraunterwäsche nachzudenken. wegen der wärme im schulter- und nierenbereich, jawohl. pickel müssten wirklich nicht mehr sein.





ich bedaure diese schließung sehr. zwar sah ich nur ein stück aus der fabrikation und einen katalog, doch das gefiel mir sehr gut. wenn ich beim überfliegen der zeitung richig las, war es die vorletzte gobelin-manufaktur deutschlands. vielleicht ist das nun die letzte?





und apropos zeitung, das ist zwar schon älter, aber vielleicht freut sich dennoch noch jemand über den kanzlergenerator. xxl. (ton besser leise stellen.)





zuletzt ein dezenter hinweis :-) dort tut sich bald was. vielleicht schon ganz bald.

* * *


28.08.02
in vier wochen ist bundestagswahl und der bahnhof wird rauchfreie zone, es war heiß heute und die bundesliga spielt wieder, goethe hat geburtstag und reich-ranicki den goethepreis, michael ende starb vor sieben jahren.

menschen streiten sich und menschen lieben sich, der prozeß wegen eschede begann heute und hier in der stadt ist volksfest, arachne wurde verwunschen und jeder wünscht sich glück.

seifenblasen schillern und platzen, nur manche schillern lange und wenige für immer. immerhin.


wer da behauptet, schreiben ändere nichts am befinden, der irrt, wie soeben bewiesen wurde. anmerkung: jetzt geht es mir gut. besser.

* * *


27.08.02
am sonntag, so berichteten sie mir heute, wurde eine der fledermäuse tot aufgefunden. aus ganz andren gründen, natürlich, rief er nicht lange zuvor dort an, mein traumhafter fledermausmörder.

spannend, das kleine leben.






26.08.02
unruhig werden war unnötig. alles in ordnung.






ich warte. und werde langsam unruhig. ein test. und ein ergebnis:


If everyone lived like you, we would need 1.2 planets.



und du?






ein mensch, flüchtig bekannt, lange nicht gesehen. letzte nacht schenkte er mir die barocke gartenschaukel seiner mutter und tötete anschließend eine fledermaus. heute fühl ich mich ihm nah und sehne mich.

* * *


24.08.02
während einiger regenfreien stunden waren wir auch im zoo schönbrunn. dieser zoo wäre auch ohne tiere darin einen besuch wert, allein die jugendstilgehege sind z.t. wunderschön. soweit ich das beurteilen kann, wohl auch tiergerecht, habe schon sehr viel schlimmeres an sog. "tiergärten" gesehen. eingesperrte lebewesen, ausstellen zur "belustigung", hm, - aber nein, _jetzt_ mag ich darüber nicht schreiben, jetzt will ich eins der spontan in mein herz geschlossenen tiere zeigen (ich mag mir jetzt auch keine gedanken über grammatik und/oder formulierungen machen).

hier. so sah er drein, als ich ihn entdeckte:



erst konnte ich es gar nicht einordnen, es stand da mit ponies (ponys?).

es kam gleich anspaziert, als es mich erblickte, noch bevor ich ihm ein paar blätter vom weg aufsammelte, das hat mich gefreut - zwar gibt es grün im gehege, aber es frisst wohl gern aus der hand.

und wer könnte solchen blicken widerstehen:



wenn ich wieder in wien bin, vielleicht, wahrscheinlich werde ich dieses tieres wegen wieder in den zoo gehen.

die bilder sind übrigens von dem jungen mann, der mich diesmal begleitete. die url seiner hp wird erst wieder verlinkt, wenn es da photos zu sehen gibt.

bilder, ja, wir haben zusammen 10 filme mit je 36 bildern. es gilt zu sortieren und auszusuchen. kann dauern.

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22.08.02
der zug fährt ganz langsam an, am bahnsteig schreit jemand "lass doch mal pfeifen". rausgucken, einen älteren mann mit dem zug mitgehen sehen, aufgeregt nach vorne eilend, "lass nur einmal pfeifen!", fast verzweifelt klingt sein ruf, er beugt sich zum kleinen kind, das er an der hand führt, mit der andren hand deutet er nach vorne, vielleicht sagt er: "schau, da ist die lok, früher pfiffen sie" und da tut sie es, die lok lässt ihr durchdringendes pfeifen hören, die aufregung des mannes schwindet, sichtbar, schlagartig; und dies wird dem kind vielleicht eine der ersten erinnerungen später sein: der opa, der die lok zum pfeifen brachte.






nach den fledermäusen und den fettesten spinnen tauchte nun heute eine kleine kröte am arbeitsplatz auf. nein, kein hexenhaus.






endlich mal sowas: Jamie Lee Curtis



* * *


21.08.02
ganz früh, die luft hauchdünn, der himmel noch rosa, ist schon klar, heute musst du spielen, spielen als wenn es um dein leben ginge, bis grenzen verfließen, bis aus spiel ernst wird. das ist heute deine einzige chance.

am abend, die luft glasklar nach dem unwetter, der himmel wieder blau, nun weißt du, es ist gelungen, die erschöpfung spricht für sich, die müdigkeit zeigt: du warst gut.

der wunsch weniger zu sein. all die ungeschliffenen, ungebildeten teile, all diese unansehlichen stücke, dies mosaik gibt kein gesamtbild - unbrauchbares durcheinander.

* * *


20.08.02
seit tagen häufig im netz zu finden: diskussionen über leni riefenstahl. interessanter als deren 100. geburtstag demnächst finde ich die Klage und diesen geplanten Film. vor allem, weil ich jodie foster gut finde.

die taz drückte die angebliche verehrung fosters etwas anders aus:

"Jodie Foster hat nicht Unrecht, wenn sie sagt, Riefenstahl habe "so falsche Entscheidungen getroffen, dass frau daran nur verzweifeln kann", sie sei "aber zugleich auch die vielleicht talentierteste Filmemacherin des letzten Jahrhunderts.""

hm. man könnte verzweifeln, frauchmal könnte man wirklich verzweifeln. aber das ist ein andres thema.






*kotz*

u.a. das sind die momente, in denen sich mein gehirn regelrecht verkrampft, weder denken noch fühlen, nichts geht, nur abwehr, weg damit, weg - dieser momente wegen habe ich zeitunglesen schon für monate unterbrochen, den fernseher niemals einfach so an, mich mehr und mehr in mich verkrochen. dort bin ich halbwegs gut aufgehoben.

* * *


19.08.02
hilft alles nichts, es ist wie es ist und es ist so und nicht anders und was wird werd ich sehen.

wie war es also in wien? naß und schön und interessant und wunderlich und mystisch und traurig und lehrreich und skurill und angenehm und lecker und gedankenarg und traumreich und lustig und still und erschreckend und mostly mozart und regenschirmig und verblüffend und kirchlich und kunst-naturhistorisch und tierisch und anstrengend und verwirrend und überhaupt -

- so ähnlich wie hier also. nur ist die zeit hier selten so schnell.






rund 24 std. bin ich nun wieder hier und immer noch nicht angekommen. lieber wäre ich fortgeblieben.






Wieder träume ich Texte. Fragmente oder längere Passagen, fliessend-schön oder gestammelt, klar oder kryptisch, die Traumtexte sind unterschiedlich wie Träume nun mal sind, doch immer mich ansprechend und immer im Blocksatz. Ich wach dann auf mit zufriedenem Gefühl, wie kann man schöner schlafen als lesend.

Zwei letzte Sätze:

Die beiden taten sich zusammen und auf.

Sie beschloß, daß es nun Zeit war, das Vertrauen einschlafen zu lassen.


Den zweiten Satz würde ich so nicht schreiben. Überhaupt eine seltsame Aussage. Schade, daß ich nicht mehr weiß, was sie zu dem Beschluß getrieben hat. Es wurde erzählt, vorher.

* * *


18.08.02
a schließt die tür auf: "ich bin zurück."

b, den blick nicht von der lektüre hebend: "aha, schön."

a, leise: "naja."

* * *


11.08.02
Sechs Uhr morgens, es dämmert, ein Vogel erwacht grad und tschilpt. Sonst scheint alles zu schlafen. Meine Großmutter zerschnitt letzte Nacht schöne alte Kataloge für die Nachbarin, "die investiert darin". Auch vom Zerstören alter Kinderbücher und Bibeln ließ sie sich nicht abhalten. Man erzählte mir, daß nun bald Dieter aus den USA uns besuchen kommen wird und ich meinte "Aha." Was soll ich auch dazu sagen, was weiß ich, wer Dieter aus den USA ist, und somit waren sie alle entsetzt. Die Portion Nudeln im Schnellimbiß hat geschmeckt, dann verlief ich mich in vertrauter Gegend, daran war aber das Hochwasser Schuld. Ein Tiger kreuzte meinen Weg. Wasser und Tiger, schon wieder.
10 Minuten nach Sechs, das Tschilpen wurde fordernder und hatte Erfolg.


a zu b, beiläufig: "Ich geh rasch Zigarretten holen."

b zu a, gedankenlos: "Viel Spaß."

a zu sich, leise: "Mal sehen."

* * *


9.08.02
Es ist eine fremde Müdigkeit. Sie fühlt sich nach ergeben an, nicht aufgeben, ergeben. Kämpfen um des Kampfes willen? Wozu?






Das möchte ich jetzt hören, genau jetzt: Arvo Pärt






Der neue Arbeitsplatz gefällt mir seit dieser Woche noch besser. Erst hielt ich es für einen Vogel und erschrak, sich in Gebäuden verfangenden Vögeln geht es oft nicht gut. Doch es war eine Fledermaus, eine von einigen. Die Fledermäuse wohnen schon sehr lange hier. Lange vor den Menschen sind sie eingezogen, und sie werden bleiben dürfen, hab ich mir sagen lassen. Noch nie flederte so eine süße Maus handbreit über meinem Kopf.






Die Schnecke liegt verkrochen in ihrem Haus unter dem Busch. Es ist kühl, feucht und dunkel, hier wird sie den Tag überleben. Vorhin verfehlte der Schuh des zum Zuge eilenden Menschen sie nur knapp. Es ist gefährlich am Bahndamm zu leben. Im nächsten Leben möchte sie ein Vogel sein, ein Vogel der schnell vom Fleck kommt, sich Wohnungen selbst sucht und niemals kriechen muss. Niemals. Was gibt es Schlimmeres als eine am Bahndamm lebende Schnecke zu sein?

Schlimmer wäre es eine Schnecke ohne Haus zu sein. Eine Nacktschnecke. Das Ärmste aller Wesen.

Du versuchst von einem Ort zum andren zu gelangen. Voran kommen möchtest du, weiter ziehen. Der Vogel pickt dich an. Weglaufen kannst du nicht, verstecken kannst du dich nicht, wehren kannst du dich nicht, du hast ja nicht mal Gift in dir. Nackt und bloß liegst du da und wirst angepickt, der spitze Schnabel sticht in dein Fleisch, wieder und wieder. Bis er ablässt und wegfliegt und nun liegst du hier wie eben. Doch verletzt. Die Zeit heilt alle Wunden, die Schmerzen werden nachlassen, du wirst wieder ein Stückchen weiterkommen. Wie jedesmal bisher. Es kommen die Fliegen und laben sich an dem Schleim, der aus deinen Wunden tritt, auch das kennst du. Auch das überlebst Du. Du liegst entkräftet da und kannst nur warten. Warten, bis sie genug haben. Die letzte Kraft sammelnd kriechst du mit den Fliegen auf dir weiter.

Die Schnecke unter dem Busch zieht sich ein Stück weiter in ihr Gehäuse zurück.

Eine Stimme: "Du solltest Dich um Dein Leben kümmern!"
Die Antwort: "Genau das tu ich."






"was ich noch zu sagen hätte dauert hundert zigaretten
und ein letzes faß im stehen!"


(weiß nicht mehr von wem, pseudo-punk wohl von früher)

* * *


7.08.02
Hab nun lange drüber nachgedacht und es ist wohl wirklich so: "Normal sein" ist heutzutage nicht einfach. Im Gegenteil, als "normaler" Mensch bist Du Exot, Außenseiter, ziemlich allein. Früher war das anders. Oder schien anders.






Der Geburtstag ist vorbei und manch einer mag sich wundern, warum ich google verlinkt habe. Die Wortwerkstatt war geschickter und hat´s festgehalten, das war der Grund.

Ich werde sie sammeln in Zukunft, die schönen Bildchen von google, an Dali erinnere ich mich, eine Rose (zu welchem Anlaß bloß?), Weihnachts-, Oster- und WM-Bilder und einige mehr. Aber früh um 7 fällt selbst das Erinnern schwer und genau deswegen lass ich das jetzt auch.

* * *


6.08.02
ganz schnell und ausnahmsweise: google

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5.08.02
verschlafen am arbeitstag, und zwar so verschlafen, daß der zug nicht mehr erreicht werden kann und verspätetes eintreffen an der arbeitsstelle unabänderlich ist, das passiert mir im schnitt einmal pro jahr. für heuer war´s das dann wohl. dieses verschlafen ist nicht weiter schlimm, zeigt aber deutlich zwei dinge:

- ich bin leichtsinnig. glaubte in der tat, zwei wecker neben dem bett genügen. anstatt zumindest einen an den "aufsteh-zwang-platz" neben der türe zu positionieren.

- ich bin müde. ausgesprochen sehr müde.

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4.08.02
Kennst Du Deine Rechten?

Ich nicht, irgendwie hab ich da oft was durcheinandergebracht -
aber bei Schily lag ich immer richtig.






eine menge wollte ich erzählen, daß im Wagner-Museum, bayreuth, die Ludwig II-büste zu bruch ging, daß im British Museum, london, der kopf einer 2.500 Jahre alten statue gestohlen wurde, daß die museen sich keinen gefallen tun, das geld ausgerechnet an den aufsichten einzusparen, wirklich nicht. Und den aufsichten sowieso nicht.

von einem spiel wollte ich erzählen, das ich ganz zufällig erfunden habe, nämlich: auf einer steinernen treppe sitzen während vom wolkenlosen himmel die sonne scheint, das ist wichtig. Dann hängt man sich, wenn man dies nicht ohnehin schon hat, zwei kleine kugeln um den hals, eine silberne und eine orangene. Die silberne kugel muss an einem längeren band befestigt sein als die orangene, diese könnte aber auch eine andre farbe haben, nur blau wäre etwas ungünstig. dann ist alles bereit. den oberkörper etwas vorbeugen und die kugeln anschubsen, sie sollten sich gegensätzlich bewegen. Die silberne schaukelt vor, während die orangene (oder andersfarbige) zurück schaukelt. und dann schau in die silberne kugel: darin spiegeln sich der strahleblaue himmel und dein gesicht einige augenblicke lang, und noch in dieser zeit kommt die orangene kugel und stupst dich am kopf und für eine minisekunde ist deine silberkugel leuchtend blau-orange.

das ist wohl etwas unverständlich, aber so sind die meisten spielregeln, man muss das einfach ausprobieren.

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3.08.02
speziell für mm (und wen´s sonst interessiert):

photo-blogg






das wetter war zu "schön", somit viel zu viele menschen beim bardentreffen, nichts für mich heute. stattdessen, ein bißchen nur abseits der wege, beim csd gelandet und das war gut so. die menschen angenehm, außerdem nicht zu viele, nicht zu wenig. nach dem arbeitstag, dem langen, gerade richtig, ich mag die musik, fast werde ich ein wenig übermütig, doch ein wehmutstropfen ist ständig präsent, wie schön wäre es, mit l. hierzusein, aber der ist in berlin. ein weiterer und noch ein wehmutstropfen gesellen sich hinzu, ein kleiner wehmutstropfenschauer vom wolkenlosen himmel und ich wollte schon gehen, da flog mir was vor die füße. ein luftballon. vielleicht einen halben meter lang, regenbogenbunt, ein luftballon in penisform in regenbogenfarben, und ich griff, mich weit nach unten beugend, mit beiden händen zu und mit dem ganzen schwung eines körpers wird er hoch in die luft geworfen, direkt in den blauen himmel hinein, mit dem kopf im nacken nachschauen: ein regenbogenbunter penis fliegt erst zum himmel und dann einem typ auf den kopf.






Kaum eine singt so schön wie Ingrid Caven.

Eins der mir liebsten Lieder: "Das kleine Hotel". Und "In zehn Sekunden". Wenn mich nicht alles täuscht, Enzensberger-Texte. Die beiden sind mir die liebsten dieser CD, weil sie am vertrautesten sind. Von der Schallplatte nämlich, der alten, "Live in Hamburg" von 1980. Kurz nach ihrem Erscheinen dürfte ich sie auch gekauft haben, weiß nicht warum, wahrscheinlich weil mir das Cover gefiel, der Name Caven war mir kein Begriff. So kaufte ich damals oft die Platten und griff selten fehl. Das Cover der Schallplatte, abgesehen vom schmalen Schriftzug, ganz in Rot getaucht (Nachtrag: oftmals klaue ich Formulierungen unbewusst, fürchte ich, so auch diese, Herr Canetti würde es mir sicher nachsehen).

Ganz in Rot also und sie steht da, von der Seite abgebildet vor dem Mikrophon und singt. Das sieht man. Hochkonzentriert, kraftvoll wirkt sie, und wunderschön ist sie. Sehr weichgezeichnet, das Bild. Auf der Rückseite eine Rückseite, die ihrige. Da sitzt sie auf dem Stuhl, den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, die Beine, wie es scheint, auseinandergestellt, nicht elegant, vielleicht müde, während einer Pause. Elegant dafür das Kleid, Rückenausschnitt bis fast zum Po, schwarz mit einer Art Schärpe wohl, in Rot. Dieses Bild ist gestochen scharf.

Deshalb vielleicht kaufte ich die Platte und seit fast 20 Jahren begleitet sie mich, auch wenn ich sie zwischendrin jahrelang nicht hörte, nach dem Auflegen, wenn die ersten Takte erklingen, fühl ich mich vertraut, nicht nur mit der Musik, der Stimme, den Worten, auch mit mir. Das ist manchmal schwer auszuhalten. Eigentlich hörte ich sie all die Jahre hinweg sehr selten, die Platte, aber jedesmal war es sehr besonders.

Ingrid Caven wird heute 59.

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2.08.02
Mein Sohn steckt mich an:

Kon'nichi wa


Und das ist geil:-):

Politiker an der Nase herumführen?







die beraterin im t-online-shop war gut. hörte mich an, zeigte keinerlei anzeichen von verwunderung/verachtung ob meiner "blödheit", bat mich um geduld und führte dann ein langes telefonat. anschließend kopierte sie die rechnungen, schrieb was dazu und faxte das dann weiter. wünschte, und es wirkte herzlich und echt, mir nun viel glück.

anders als die dame der telekom vorgestern am telefon. deren ekelhaft herablassende unfreundlichkeit war es, zusätzlich zu den finanziellen sorgen, die mich so in rage brachte. daß ich, und das geschieht hier selten bis fast nie, in einer art gefühlsrausch schrieb. es tut mir sehr leid, wenn ich dadurch sorge auslöste. ich werde mich des verhungerns zu erwehren wissen, versprochen.

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1.08.02
und dann das haus verlassen, mit dem bus in die nächste kleinstadt fahren was erledigen und dann mit dem bus wieder nach hause wollen. jedoch keine bushaltestelle finden, diesmal kein traum, hetzen durch eine stadt, in der, wie es scheint, kein bus zurück fährt. endlich endlich, dort! abgehetzt zu boden sinken, an der hauswand anlehnen, durchatmen.

hetzen wäre gar nicht nötig gewesen, dauert noch eine weile. andre leute gesellen sich zu uns, unter andrem die beiden jungen punkartigen geschöpfe mit dem rottweiler. alle drei nehmen am gehsteig platz. da kommt ein bus, noch nicht der richtige für uns, jedoch für die jungs. was nun geschah war ein zeitlupenfilm, ganz langsam müsste das erzählt werden, ganz langsam. nämlich zuerst fiel dem hundehalter beim aufstehen die limonadenflasche zu boden, er greift noch nach, doch zu spät, da biegt der bus in die haltebucht - langsam kullert die flasche ein stück weg. ich noch immer am boden seh es ganz nah und es so faszinierend: das riesige rechte vorderrad fährt langsam auf die mittlerweile still liegende flasche zu. wird es sie treffen? noch vielleicht 40 centimeter, ich bin wie gebannt, kann den blick nicht abwenden, es spielt sich so nah vor mir ab, noch 15 centimeter und da ist klar, das rad wird direkt über die flasche fahren.

nicht klar war mir, wie es einer gut halbvollen plastikflasche beim überfahren werden geht. sonst wäre ich wohl aufgestanden. mit einem mordsdrummschlag nämlich platzt sie auf und ergießt ihren rosafarbenen ekelhaft süßlich riechenden inhalt über ganz nah am boden kauernde menschen. schon mal mit knapp einem halben liter rosafarbener fanta übergossen worden? "wild berries" heißt die geschmacksrichtung, weiß ich dank der fanta-webseite nun und wird beworben mit "good vibrations". das passt.

seitdem geht´s mir besser, ärger ist vergessen, weil das war einfach lustig. der junge war sehr erschrocken, hat sich vielmals entschuldigt, dann hat er aber mitgelacht, alle haben gelacht bis auf eine ältere bissgurrig wirkende frau, die meinte, "die flecken werden schwer rausgehen, ganz schwer gehen solche flecken raus". glaub ich nicht.





Diese freien Tage. Frei von bezahlter Arbeit, aber nicht frei von Mühsal und Ärger. Es keimt der Wunsch nach einer Hütte, weit draussen, in einem Wald vielleicht, ja, sie muss sich in einem Wald befinden und dort tief eingegraben sein. Ein Grab mit Ein- und Ausgang. Und Ruhe. Stille. Frieden. Und einer Brieftaube.

Für fünf Minuten ist auch der Schrein nicht schlecht.






morgen in regenjacke unterwegs zu sein würde mich nicht stören,
im gegenteil, bitte kein "schönes" wetter: Bardentreffen





ich wünsche allen, die heute geburtstag haben, alles gute und so, schöne zeiten und etwas glück, mut und kraft und viele "trotzdems", das wünsch ich allen und heute besonders einer.






(dies nochmal, nachdem ich vor 24 std. den 31.7. ganz einfach übersehen habe
und heute morgen, also gestern, zum ersten mal aus dem log löschte)

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