sammlung



notiert

sequenzen

Wien




notiert



31.07.02
"Ja!": Naoya Hatakeyama





es scheint auch gespenster auf dieser seite zu geben...


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30.07.02
na gut. es ist wie es ist und nun wieder ruhe mit dem thema. beim beruhigen half unter andrem rapper´s delight. <--- man kann dort ein bißchen reinhören - jedoch die fast 15-min.-version erst, 3 mal am stück gehört, sorgt für das verändern der befindlichkeit.

noch ein link: hmpf. ich arbeite noch dran.





jaja, ich weiß, ist doch nur geld und es gibt schlimmeres und überhaupt, wer wird sich deswegen aus dem gleichgewicht bringen lassen. ist nur sehr schwer vom gedanken in´s gefühl zu bringen.






natürlich hab ich vor allem selbst schuld. ich bin naiv: hab den worten des beraters im shop vertraut anstatt es mir schriflich geben zu lassen. ich bin blöd: hab rechnungen nicht angesehen und deshalb nicht rechtzeitig bemerkt, daß hier einiges nicht stimmt. außerdem bräuchte ich ja bloß mehr arbeiten, verhungern muss hier niemand. jawoll.






vorhin brachte ich beschwingt den müll nach unten, mir bewusst werden, daß es mir wirklich gut geht derzeit. schaute in den briefkasten und fand die telekom/t-online rechnung. lob keinen tag vor dem abend.

wenn ich demnächst hier von der bildfläche verschwinde, dann hab ich kein internet mehr. sollte ich nie wieder auftauchen, dann bin ich verhungert. beschwerde an telekom zwecklos, kulanz ist dort ein fremdwort.

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29.07.02
nach arno schmidt suchen und auf stefan münz stoßen: hier






daß dieser tag anders wird war von vorneherein klar, nicht jeden tag steh ich nach drei stunden schlaf um halb fünf auf, um mit meinem sohn in eine klinik zu fahren und ihn um punkt sieben uhr an den anästhesisten zu übergeben.

das aufnahmeverfahren war ein klacks und das vergessen der krankenversicherungskarte nicht wirklich schlimm, immerhin hatten wir befunde und überweisungsschein dabei, wer denkt auch an eine versichertenkarte, wenn er in´s krankenhaus geht, naja.

sieben uhr also, zwischen acht und neun wird er wieder auf station sein, und nun? lesen kann ich nicht, die gedanken sind nicht übermächtig aber stark, gedanken die entweder mit dem satz: "frau x., es gab da leider eine komplikation..." beginnen oder sich um die patienten drehen, deren oft furchtbares erwachen ich miterlebt habe und dann ist kein lesen möglich weil ich gedanken in den griff kriegen muss, so gehe ich spazieren, früh um kurz nach sieben spaziere ich durch einen der schönsten stadteile, die gegend kenne ich gut, doch alles ist ein wenig anders heute, das mag an der ungewohnten uhrzeit liegen. nur die bedeutung der zerbogenen blechdose im gebüsch, die ist zeitenunabhängig.

eine frau schenkt mir ein wunderschönes lächeln, sie sah mich beim photographieren der blinden fenster.

zurück in der klinik zwei reglos vor sich hinstarrende menschen im eingangsbereich. die beiden sind komplett schwarz gekleidet und sitzen gegenüber einer tür mit der aufschrift "entlassung". hm.

ein mechaniker am offenen kaffeeautomaten, ich warte, "kaffee?" frägt er, nicken, "wie? frägt er, cappuchino extra mit einmal zucker und aus dem offenen automaten erhalte ich das gewünschte in die hand gedrückt, geld nimmt er nicht. hm. nett.

den kaffee längst ausgetrunken sitze ich im leeren zimmer und warte, da öffnet sich die tür und herein kommt die putzfrau, sie redet mit mir, will mir frühstück bringen, das mag ich grad nicht, aber wenigstens kaffee?, ja, sehr gern, und sie zeigt mir den weg zum stationskaffeekessel, die putzfrauen sind oft die besten. warten.

um neun uhr werde ich geholt, darf mit in den aufwachraum, viel geschrei dort, mir fröstelt, doch am unverhohlen genervten gesichtsausdruck meines kindes seh ich gleich, daß er ok ist. war ja klar. was soll denn schon passieren. es ging und geht ihm ausgesprochen gut.

ich mag mich grad nicht ärgern, werde also nichts über die folgenden sechs stunden des wartens berichten. kurz nachdem ich mit der stirn auf dem krankenbett einschlief (wie glücklich einen doch fünfzehn quadratzentimeter bett machen können) kam endlich der arzt, der uns nach hause schickte. noch schnell einkaufen, in die apotheke, das nötigste regeln und nichts wie in´s bett. kurz nachdem ich einschlief weckte mich das telefon, abends um sieben rief ein mensch von der krankenkasse an. nicht wegen dem versichertenkärtchen, nein. ich bin so müde.

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28.07.02
ein mensch, ich sehe ihn einmal pro woche für zweimal ungefähr fünf minuten begrüßt mich wie gehabt, blickt mich an und frägt: "sind sie heute müde oder traurig?" irgendetwas scheint mir im gesicht zu stehen, denn sogleich meint sie, fast entschuldigend: "ich mein ja nur, sie wirken so melancholisch heute..."

ist das nicht merkwürdig, wenn ich wirklich traurig oder melancholisch oder müde bin, spricht mich niemand darauf an. doch heute mittag ging es mir gut, vielleicht wurde nachdenklichkeit als melancholie interpretiert. sieht ja auch so ähnlich aus.

nachdenklichkeit, oja, eine wahre gedankenflut, ausgelöst durch bonnie parker, die faszination einer 12- oder 14jährigen, die gründe sind ihr unbekannt, doch viele jahre später steht jemand oben auf einem aussichtspunkt, die nebel verziehen sich und dinge liegen klar und deutlich, viele wanderungen durch finstre täler, über stock und stein, ganz allein, in der weiten welt der irrgärten und nebulösen illusionen, illusionären nebel, stolpern und derrappeln und verirren und umkehren, ganz normales leben eben, doch wie es scheint immer ein wenig holzwegiger, sackgassiger, abgründiger gar?, ach, was ist so ein mensch für kreisläufen unterworfen (ist er unterworfen oder unterwirft er sich?), nun also wieder mal das erhabene gefühl auf dem aussichtspunkt, sich fragend, wie muss ein mensch beschaffen sein, einfachste banalitäten über jahre nicht zu begreifen, bonnie parker, genau das ist es, warum wurde nicht gehört, gesehen, verstanden? es ist nicht anders denkbar, dieser mensch muss entweder besonders dumm oder besonders feige sein (möglicherweise auch eine kombination...), und nein, da ist kein ärger über dieses enorme unvermögen, die enorme blödheit, da ist nur jemand baß erstaunt, daß sie so stark ausgeprägt ist, die blödheit, ein staunen, welches sich in heitere leichtigkeit oder leichte heiterkeit, das weiß ich grad nicht, verwandelt.






es befinden sich ungefähr 12 leute im vorraum eines museums, sie möchten eintrittskarten kaufen, es dauert nicht mehr lange, bis die führung beginnt. die tür zum hof steht offen, dort halten sich weitere menschen auf, sie rauchen und warten. und plötzlich, die haupstraße ist nah, quietschende bremsen und dann ein schlag, ein schlag der kein ende zu nehmen scheint, unglaublicher lärm, eine große staub- oder rauchwolke hüllt den unfall für lange sekunden ein. in diesen sekunden leeren sich vorraum und hof, ungefähr 16 leute eilen richtung hauptraße. alles ersthelfer oder was?
(es scheint nichts schwerwiegendes passiert zu sein, sanitäter kamen nicht)






Karl Popper wäre heute hundert jahre alt geworden. heute abend werde ich nicht video schauen, sondern seiten gucken, nämlich diese:

Karl Popper im Niemann Web

The Karl Popper Web

wie blöd, daß es erst gedenktage dazu braucht, hm, naja.

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27.07.02
den film in früher jugend angesehen, vor jahren mal auf video aufgenommen, die cassette bis heute nie mehr angerührt. der film, ja. die werbeunterbrechungen, sieben jahre alt, interessant. mehr erinnerung an den vor vielleicht 20 jahren gesehenen film als an die sieben jahre alten, sicher auch einmal gesehenen, werbespots. und produkte. recht nostalgisch, skurill, merkwürdig, so alte werbung. der film, achja. "wehe, du schlachtest die kuh." oder "als wir anfingen, dachte ich, daß wir irgend etwas erreichen würden." dieser film, genau, und wirklich tragisch ist das ende der cassette ca. acht minuten vor ende des films.

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26.07.02
zwei einander unbekannte herren kommen im raucherabteil des zuges in´s gespräch. "das einzige raucherabteil ist das hier"" - "ja, das wird immer schlimmer, immer schlimmer..." - "wird nicht mehr lange dauern, dann wird es kein raucherabteil in keinem zug mehr geben." - "es wird alles immer schlimmer..." - "man muss dann halt wieder schnupftabak kaufen." - "ja, und die schnupftabaktaschentücher lassen wir dann in den abteilen liegen!" zwei herren kichern.






so viele menschen, so viele gesichter, einige hundert, vielleicht tausend, und das ist nicht übertrieben, es könnten bis dahin an die 1000 gesichter gewesen sein, die ich heute hier sah, gesichter, die schnell zu einem grauen einerlei verschwimmen, und in diesem grauen gesichtereinerlei, viele meter weg von mir inmitten all dieser köpfe, dieses tumults, dieses stimmengewirrs sehe ich braune augen, ernste braune tiefe augen, die mich anblicken und nein, es hat nicht zoooom gemacht, es wurde nur plötzlich still um mich und ich häng fest an diesem wunderbaren augenpaar, das mich nicht loslässt ... jemand spricht mich von der seite an, wie ist der weg zum außengelände?, mein mund spricht die richtigen worte, mein blick wendet sich zum fragenden, ohne ihn zu sehen, senkt sich dann, ich bin verlegen nun und wage nicht mehr aufzuschauen, doch natürlich tue ich es und die augen treffen sich wieder, da lächelt er ein sanftes lächeln und jetzt, stunden später weiß ich, daß ich zurücklächelte; und nun muss ich weiterarbeiten und du gehst dir mit deiner gruppe die ausstellung ansehen und später wirst du zurück in die klinik gebracht, es gibt momente die ganze tage retten und heute ist ein geretteter tag.






ja, natürlich hab ich geheimnisse. vorgestern wollte ich eins lüften, dann kam etwas dazwischen. nämlich: irgendwie und eigentlich habe ich niemals aufgehört zu glauben, an gute geister und gefährliche gespenster, zauberspuk und dämonenkämpfe. und mehr. das wollte ich geheimhalten, weil es peinlich ist, irgendwie ("ein so großes mädchen wie du kann nicht an gespenster glauben"), aber ist besser so. natürlich kann ich und will auch. den glauben nicht zu haben würde heißen, alles ist wirklichkeit.

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24.07.02
der spiegelhüter musste verhungern, es blieb ihm keine andre wahl. langsam und stetig erblindete der ungeschützte spiegel und erblindet immer noch. das macht nichts.

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22.07.02
"hörst du das?" flüstert er, ganz leise, und sie lauscht, hört und schüttelt den kopf, "siehst du das?" frägt er sie, sie schaut, sieht und schüttelt den kopf, "spürst du das?" und während eine kleine gänsehaut über ihren körper krabbelt schüttelt sie still den kopf.

ihr einen nachdenlichen blick schenkend zieht er weiter. unter einem andren fliederbusch frägt er eine andre "hörst du das?" und die andre, nichts hörend nickt begeistert, "und siehst du?" und noch ein begeistertes nicken und die frage nach dem spüren ist bedeutungslos.

jemand geht sich ohrenschützer und scheuklappen holen und ist nur gegen die gänsehaut machtlos, die sie frösteln lässt.

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21.07.02
Die Welt fühlt sich dick an, als läge ein unsichtbarer doch sehr spürbarer Nebel auf ihr. Das Kind dort sehe ich, doch sein Plappern dringt gedämpft, wie von sehr weit her an mein Ohr, ebenso das Husten des alten Mannes, und das ist schon beinahe alles, was die Welt morgens um 11.00 h an Tönen zu bieten hat, hie und da noch ein Vogelruf, kurz brummt ein Insekt über meinem Kopf und das war´s, der unsichtbare Nebel verleibt sich die Laute ein, verlangsamt die Bewegungen, sorgt für Ruhe, es ist die Ruhe vor dem Sturm.

Selbst der Zug fährt stiller, langsamer als sonst an den Bahnhof, quietschen sonst nicht die Bremsen?

Im Hauptbahnhof ist alles wie immer, eine gut isolierte Zone, in der das Leben tobt wie gehabt, Menschen rufen, Durchsagen dröhnen und natürlich quietschen Bremsen, nur die grüne Plastikflasche dort rollt leise hin und her. Das Mädchen neben mir schimpft auf die Schule, sie kann das "Juden und Hitler Geschmarri" nicht mehr hören, ein Kleinkind weint weil es Angst hat und beim Blick in den Kinderwagen wird das verständlich, ich möchte mein Bett auch nicht mit einer monströsen Puppe teilen, die größer ist als ich, im Ladengeschäft, in dem ich meine Buttermilch kaufe, tönt lauter Hip-Hop und das mag ich gerade, auf den Abfalleimer, in den ich eben ein Papier warf, stürzt sich ein Mann und das ist mir peinlich.

In der U-Bahn weint ein junges Mädchen an der Schulter eines Mannes, der mit beiden Händen im Rücken an der Wand lehnt.

Nun nach einer guten Weile im Untergrund wieder an die Oberfläche tauchen und siehe, da ist er, der Sturm. Diese ganz besondere Ruhe ist nie eine trügerische, der Sturm wird folgen.






Nach einem Telefonat von 4 Minuten und 28 Sekunden steht fest, daß ich den August durcharbeiten werde, abgesehen von 10 Tagen schon lange gebuchtem Urlaub. Von Montag bis Sonntag täglich 9,5 Std, an den Wochenenden zwischen 6 und 8 Stunden. Das mit dem Nein-Sagen klappt noch nicht so recht. Der August könnte zu einem Balanceakt auf einer Grenze werden, dem ich durchaus neugierig entgegenblicke. Und im September dann wird es wenigstens meinem Kontostand bessergehen.

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20.07.02
vielleicht, vielleicht wäre es sinnvoll, sich dem leben zu ergeben, einige schlachten sind gewonnen, immerhin, und s. meint, der verlorene kampf sei dann ein bißchen weniger schlimm, vielleicht.






Mein Sohn meinte spontan "Mann, sieht das scheisse aus", später dann "Naja, geht eigentlich". Meine Mutter wird sagen "Kind, aus dem Alter solltest du nun aber draussen sein!". Einer wird´s bedauern, jemand wird es cool finden, andren ist´s egal. Ich finde meine selbstgeschneiderte Frisur schön. Frisur? Hm, ich lass es mal so stehen.






Nein?

Nein. Niemals. Nein.

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19.07.02
die nacht riecht unerträglich gut nach frischem wald.

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18.07.02
dickes lob an fischrock: forum kaputt, um hilfe gerufen, 15 minuten später sehr nette mail gekriegt, forum wieder ganz. danke schön :-)






sei wie das veilchen im moose,
bescheiden, sittsam und rein,
nicht wie die stolze rose,
die immer bewundert will sein.


einige vertrocknete rosen in der wohnung, vertrocknet bevor sie aufgeblüht sind, welkknospen, aber niemals veilchen gewesen.


mein sohn lacht mich gerade an: "das ganze leben ist ein psychischer ausnahmezustand!"

ich mag den herbst, auch wenn er im juli stattfindet. dann sogar besonders.

ich hab nun eine domain mit meinem namen (los, bewundert mich!), das ist mir selbst fast zuviel an selbstdarstellung. aber nur fast.

ich mag veilchen und rosen und gänseblümchen. und strelitzien.

man fängt keine sätze mich "ich" an (oder gilt/galt das nur in briefen?)
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16.07.02
es ist, wie soll ich sagen, manches einfach nur scheisse. aber grund zum klagen habe ich eigentlich nicht.
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15.07.02
erschreckend und merkwürdig faszinierend: aufwachen von weckerläuten, schlaftrunken umdrehen und wecker ausschalten wollen und es geht nicht. es immer noch schlaftrunken völlig in ordnung finden, keinen linken arm mehr zu haben und das gräßliche geläut eben mit rechts beenden. den linken arm suchen, ihn links vom körper finden, ja dort liegt er richtig und ist doch falsch. die rechte hand ergreift den falschen arm, hebt ihn an, die dazugehörige hand fällt runter. den arm umdrehen, die hand fällt in die andre richtung. mit zunehmender wachheit wird das ganze nun seltsam. der linke unterarm ist tot, keinen milimeter bewegt er sich aus eigener kraft, kein zwicken kein zwacken lässt ihn auch nur das geringste lebenszeichen von sich geben. doch lebenszeichen nach einer weile im oberarm, ein bizzeln, welches langsam nach unten wandert, durch den ellbogen, in den unterarm, die hand und die finger. der arm ist reanimiert, der körper wieder ganz.






die bilderseite ist geupdatet oder meinetwegen auch upgedatet.

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12.07.02
es wird sonntag morgen gewesen sein, vielleicht auch montag, doch das ist nicht wichtig, jedenfalls war es beim zähneputzen oder haare kämmen (wahrscheinlich also doch sonntag vor der arbeit) im bad beim blick in den spiegel. meine gedanken noch jenseits des bewusstseins hatten freien ausgang. ich lasse sie dann laufen, sollen sie machen was sie wollen, manchmal schaue ich ihnen ein wenig zu, gehe mit ihnen an die orte, an denen sie spazierengehen. ein gedanke hielt sich wieder einmal (ob es jedesmal der gleiche gedanke ist, dem es dort gefällt, oder wechseln die sich ab?) bei den top 50 der österreichischen bücher auf, ein andrer gedanke gesellte sich dazu und da schritt ich ein, stop anhalten sagte ich, nicht weitergehen, dageblieben. so ein freilaufender gedanke nämlich, der wenn nicht gehalten wird, läuft unvermittelt weiter an den nächsten ort und lässt sich nur schwer zurückholen. der gedanke nun: 10 worte für 10 jahre. ich versuche, je zehn worte für die lebensjahre 0-10, 11-20, 21-30 und die gegenwart zu finden. ich mag listen, in denen knapp das wesentliche enthalten ist.

wochen ist´s her, daß ich das schrieb, doch der gedanke lässt mich nicht los. das spontane gefühl will andre worte als der überlegende verstand. ob ich mich einigen werde?



11.07.02
In´s Abteil steigen Oma, Mutter, Sohn und Tochter. Der Junge vielleicht 8, das Mädchen 5 Jahre alt. Die Mutter redet fortwährend, die Ansammlung der Worte nur unterbrochen von tiefem Seufzen, Stöhnen und Auflachen. Dann ist sie still, das Mädchen setzt an, ein halber Satz in Kleinmädchenstimme, da wird sie unterbrochen. Von der Mutter, im gleichen Tonfall der Litanei, laut, unangenehm, schneidend ermahnt sie das Kind, es solle leiser sein, psst, leiser. Und leise wiederholt das Kind seinen halben Satz, da plärrt es von gegenüber, sie solle sich gefälligst den Mund abwischen, dieser sei noch ganz verschmiert von Schokolade. Ein kleines Mädchen wischt sich über den Mund, der Zug fährt an, sie beginnt erneut zu sprechen, der Mutter fällt auf, daß sie rückwärts fährt und fordert ihre Tochter zum Tauschen der Plätze auf, denn das kann sie nicht, rückwärts fahren, das geht nicht, nein, um Himmels willen, nur nicht rückwärts fahren. Das Mädchen nun auf dem andren Platz hält die Arme verschränkt, presst die Lippen zusammen und starrt düster in´s Leere. "Schau nicht so blöd", dein Bruder ist auch brav", zischt die Mutter und wendet sich dem Sohn zu.
Da ist meine Haltestelle, ich kann raus, mir ist schlecht.






Ein Mann in mittleren Jahren, vielleicht Ende der Fünfziger, weiß seit einigen Wochen von seiner Diagnose. Er hat Speiseröhrenkrebs. Befürchtete Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie blieben aus, ein bißchen Übelkeit, erhöhtes Schlafbedürfnis, Gewichtszunahme. "Essen Sie ruhig", sagen die Ärzte, "sie werden die Kilos nach der OP brauchen, essen Sie ruhig" ("Bevor Sie nicht mehr essen können" - denken sie sich das dazu, die Ärzte?).

In der Zeit des Wartens nun eine unerwartete Erscheinung: Dem Mann entweicht manchmal ein Ton aus der Kehle, ein unkontrollierbarer, unabhinderbarer Ton. Schwer mit Worten beschreibbar ist dieser, erinnert an ein von der Kugel getroffenes Kaninchen, aber auch an eine Frau in höchsten Wonnen. Nicht unterscheidbar, ob der Ton einer Todesangst oder der Lust entspringt.

Der Mann aber fühlt nichts währenddessen (so sagt er), keinen Schmerz, keine Wonne, der Ton kommt und der Ton geht. Umso mehr empfinden die Zuhörer, besonders die Gattin. Jahrzehntelang hatte sie das erste und das letzte Wort, nun schweigt sie. Den Kranken in gewohnter Weise zu ermahnen, zu tadeln, herabzuwürdigen, das konnte sie, doch der Töne wegen wagt sie es nicht. Sie schweigt zu den Tönen und schweigt zu den Bemerkungen ihres Mannes, schwer fällt es ihr, sehr schwer. "Nun seht ihr, daß ich noch lebe", sagt der Mann, sieht die Gattin blaß werden und wiederholt, "dies sind meine Töne des Lebens" und fast könnte man meinen, ein leises Schmunzeln in seinen Worten zu erkennen.






Das gefällt mir zur Zeit: mich schwindelig zu arbeiten, von der Arbeit aus direkt in´s Bett fallen, aus wirren Träumen erwachen, ein bißchen schreiben, ein bißchen an der Bilderseite zu basteln, ein bißchen lesen, bald darauf wieder todmüde in´s Bett fallen, wirr träumen und dann in die Arbeit gehen.



09.07.02
ich hätte was zu erzählen, aber keine worte. wie soll man einen tag beschreiben, der des nachts schon beginnt mit einer spinnenjagd, am morgen der deutschen bundesbahn wegen durcheinandergerät, von otto schily aus dem rest des instabilen gleichgewichts gebracht, durch unfähige geldautomaten in endzeitartige visionen versetzt wird, wie soll man so einen tag beschreiben, in dessen vorletzter stunde noch rasch ein blitz in´s haus schlägt.
ich mag es gar nicht versuchen. gute nacht.



08.07.02
da ich im moment keine ameise sein möchte, grüße ich hier zurück. besonders herzlich und mit strahlendem lächeln :-)





im regen stehen, während die sonne den rücken wärmt, auf den regenbogen warten. und da ist er, erst blaß, gleich drauf ein leuchtendes halbrund.

vielleicht rührt die faszination von der (einmaligen?) mischung aus unregelmäßigkeit und berechenbarkeit.



07.07.02
bald ist mitternacht. weißt du noch, letztes jahr...? dumme frage, ich weiß, daß du weißt, daß du wahrscheinlich sogar heute drangedacht hast oder morgen drandenkst. der hüpfende tiger und die karten, unsere befangene unbefangenheit. die nacht, die grabsteine auf dem spielplatz, das schaukeln.


weißt du noch,



schau






gestern in der nachbarstadt. lustig, besinnlich und schwungvoll, so wird auf der seite die veranstaltung beschrieben, ich fand es einfach schön. besonders Triskel, (das leben ist ein heidenpaß, so wird auf der seite geschrieben - gut, daß ich das alles nicht vorher las) und, der eigentlich grund des "ausflugs", Schandmaul - unbedingt auf klänge klicken und reinhören!



06.07.02
falls jemand leichte veränderungen an der seite feststellt, bzw. falls etwas nicht funktioniert: ich entframe sie gerade.



05.07.02
erst wollte ich die mail ungelesen löschen, wie ich es mit mails unbekannter herkunft, dubios klingenden namen und betreffzeilen zu tun pflege. zu meinem großen glück tat ich es in dem fall nicht, und während des lesens fiel mir ein: weil mir das ei so sehr fehlte, nahm ich vor wochen all meinen mut zusammen und habe einen fremden menschen angeschrieben. die trauer um das ei war größer als die furcht vor fremden menschen, die noch furchteinflößender sind, wenn ich glaube, auf englisch schreiben zu müssen.

der fremde mensch scheint nun, wieder ein glück, auch nicht zu denen zu gehören, die jede mail unbekannter herkunft löschen und zudem noch freundlich, die mail wurde nicht nur gelesen, auch noch beantwortet, lange rede, kurzer sinn: ich kann dem ei wieder zusehen. es ist nämlich nur umgezogen, und zwar an diesen ort. auch der rest der website sehr sehenswert, auch so kann werbung sein.

gefunden hatte ich den link zum ei übrigens seinerzeit in einem der beiden weblogs (nämlich im wortlog), die ich seit langem täglich besuche und bei deren einstellung mir wirklich etwas fehlen würde im internet.



04.07.02
stell dir vor, du nimmst ein buch zur hand, eine biographie, du liest worte, die von einem fremden menschenleben erzählen, ohne zu beschönigen, ohne zu verhäßlichen; egal was du empfindest, du liest weiter, das buch hält dich fest, du liest nun das letzte kapitel, die beschreibung deines heutigen morgens, das finden eines buches und langes lesen. stell dir einfach vor, daß du noch immer nicht begriffen hast der biographierte zu sein. und nun? gefällt dir das buch?



03.07.02
nix zu lesen heute. schließlich ist dies kein fluchbuch. vielleicht mag jemand was sehen.

erklärung: nachdem ich kürzlich feststellte, daß meine bilderseite unter netscape 7 so aussieht, hab ich mich hingesetzt und noch mal von vorne begonnen. das layout wollte ich behalten, doch hab ein andres verfahren ausprobiert. war mühsam, es entstanden zwar interessante variationen, doch das will ich ja nicht.

schließlich ein ergebnis. bin´s zufrieden. auch in höherer auflösung nicht so schlecht, wie ich finde. natürlich hab ich zwischendrin öfter mal mit den andren brosern getestet und schön brav regelmäßig nach html-fehlern forschen lassen (allerdings geht das tidy bei mir nicht mehr?), alles in ordnung. nur - bei opera hab ich nicht kontrolliert, denn opera spielte bisher immer mit mir, egal an welche regeln ich mich hielt (oder nicht). aber was red ich, einsehbar hier.

in self-html steht: "Mit bottom: können Sie die Startposition von unten bestimmen. Erlaubt ist eine numerische Angabe oder der Wert auto für eine automatische Positionierung.
Beachten Sie:
Die Browser der 4er-Generation interpretieren diese Eigenschaft noch nicht."

mein opera 5.11 weiß das leider nicht. vielleicht sollte ich ein homepage-tagebuch führen. "alltägliches im leben einer webmasterin!" - bin ich webmasterin? mag den begriff nicht, nicht für mich, also "alltägliches im leben einer hobby-homepage-bastlerin" - hört sich nach bild der frau an - (nein, ich verlinke das nicht). "erfolgreich, skurril und katastrophal - was älis uns bisher verschwieg" das wäre doch was - die drei bilder oben sind ja nur die spitze eines eisbergs, was sich allein heute an skurillem und katastrophalem ereignete. das erfolgreich steht übrigens am anfang, damit der begriff nicht gänzlich vergessen wird. genug.



02.07.02
kalt und grau und herbstelnd, schön und wohltuend. im stockholmer friedensvertrag von 1720 steht "es soll beyderseits eine immer wehrende vergessenheit und amnestie alles dessen seyn, was an der einen oder andren seite, es sey auf was weise es wolle, feindliches oder widerwärtiges gegeneinander vorgenommen seyn mögte und soll deren keines dem einen oder anderen theile oder jemand der seinigen im unguten jehmalen zugerechnet oder vergolten werden, sondern das alles soll hiermit todt und ab seyn", das wäre schön und wohltuend, wenn es auch im kleinen privaten leben funktionerte, insbesondere sich selbst gegenüber, aber was heißt auch, wenn es wenigstens im kleinen privaten leben sich selbst gegenüber funktionieren könnte. heute ist der 2.juli, vor 61 jahren brachte hemingway sich um, vor 16 jahren sagte mir mein vater die floskel, sagt man floskeln, um die tatsachen nicht aussprechen zu müssen?, wahrscheinlich, wahrscheinlich oder vielleicht hätte ich es ebenso gemacht, es ist egal, ob es der 2.juli oder 5.august oder auch 1.april ist, ich glaube, wondratschek hat das gemeint. vorhin hat mein sohn mich an den fernsehapparat geholt, weil da trat stoppok auf, den finde nicht schlecht, wenn ich ihn ab und zu mal höre, platten würde ich mir keine kaufen, so gut gefällt mir die musik auch wieder nicht, er hat ja nun einen fernsehapparat in seinem zimmer, mein sohn, seitdem schaue ich noch seltener, aber letzte woche habe ich mir einen edgar-wallace-film angesehen und da spielte elisabeth flickenschild mit, die hatte ich ganz vergessen, als kleines kind war ich sehr beeindruckt von ihr. ich habe jetzt keine lust, nach links zu suchen, obwohl es bestimmt schöne bilder von ihr gibt im netz. ich habe auch keine lust mehr weiter zu machen, das klappt nicht mit dem müdeschreiben, im gegenteil.






mein sohn meint, man solle ihm tomaten in´s grab geben statt blumen.






"wien" hat fertig.





die erste von fünf massagen. hws-syndrom. ich rechne mit schmerzen. hab ich auch, jedesmal wenn sie mit ihrem daumen (?) über diesen knubbel hinwegdrückt. "wundert mich gar nicht, daß ihr arm oft bizzelt" meint sie lakonisch. "geht es?" klar geht es. ist ja immer nur kurz. und dann schön, wenn sie mit den händen von der knubbelstelle wegwandert. doch diese hände finden eine andre stelle, erst denke ich mir, da wird sie nur kurz bleiben, denn da links oben hab ich ja keine beschwerden, doch das denken vergeht mir schnell, das ist kein kurzer stechender schmerz, das ist ein dauerschmerz. heftiger dauerschmerz. die hände machen keine anstalten weiterzuwandern. "geht es?" klar. geht alles. die hände bewegen sich nach oben, der schmerz mit ihnen, ich bin verkrampft, sollte mich nicht verkrampfen, der schmerz erreicht meinen kopf, entspann dich, der schmerz erfüllt meinen kopf, entspann dich endlich und alles wird kraftlos und schwarz, der schmerz übermannt mich, ich kenn das, gleich - "sooo ...." sagt sie, während die hände den standort wechseln und beinahe finde ich es schade, es hätte nur ein bißchen gefehlt.



01.07.02
ach ist das alles schwierig, wenn man es jedem recht machen will :-(

es ist doch gar nicht zu bewältigen, sich auf jedes betriebssystem, jede denkbare auflösung, jede browserversion einzustellen, bzw. die seiten diesen vielfältigen variationen anzupassen. warum surfen nicht einfach alle mit opera?

es schwirrt in meinem kopf.





das archivsystem taugt derweil. glaub ich. beim durchtesten stell ich erstaunt fest, daß netscape 6.2 bei textlinks durchaus den cursor als crosshair darstellt. nur bei bildern mag er das leider nicht. aber die schriftgröße dort ist übel ...





-:ein ganz normaler vormittag:-


viel zu früh aufwachen, weiterschlafen, verschlafen, hetzendes kaffeetrinken und fertigmachen, der zug um 10.00 h sollte erreicht werden, beim schuhe anziehen platzt die hose am hintern (die hose ist alt, nicht der hintern fett), keine zeit zum umziehen, schwarze weste um die hüften binden, raus hier und zum zug.

die hose muss sicher mit einer maschine genäht werden, ich sollte weniger schokolade essen, komisches gefühl mit am arsch offener hose in die stadt zu fahren.

dort angekommen zielstrebig zur sparkasse, anschließend ein wenig zeit, stöbern am antiquarischen bücherstand, hier ist es immer angenehm, wenig leute, aus der kirche nebenan tönt laut die orgelmusik - schön -

ich würd gern reingehen, doch die zeit ist zu knapp, schade, dennoch genieße ich die minuten, orgelmusik mag ich und mir fällt ein, daß schon wieder orgelwoche ist, vielleicht finde ich noch eine gelegenheit, nein, ich werde nicht auf gelegenheit warten, sondern zuhause im programm schauen und dann hingehen.

nun von dürrenmatt und wondratschek begleitet neue wege ausprobieren, statt straßen- mit der s-bahn fahren, drei haltestellen nur, die treppen runter, was für ein tolles spinnennetz dort oben!, laufen, weiterlaufen, irgendwas ist hier falsch, stehenbleiben, umkehren.

meist mag ich meine art, die welt zu sehen, doch ein geschärfter blick für wesentliches wäre manchmal gut, das schild, das am spinnennetz hängt, zeigt deutlich die richtige richtung. ich gehe meine gänge, erledige meine dinge, zu jedermans und auch meiner zufriedenheit, wie ich erfreut feststelle, und jetzt hab ich den rest des tages frei, zurückschlendern, jetzt hab ich zeit, bleib eine weile am see, das ist ein guter tag, an dem ich orgelmusik hören und am wasser sein kann, die frau von gestern fällt mir ein, die kopfbetuchte an der u-bahn, blicke treffen sich, ich setz mich neben sie und dann "bittäschöön" bietet sie mir aus einer runden blechdose bonbons an ("nimm nichts von fremden menschen!"), sie schenkt mir einfach so ein bonbon und ich mag keine so großen bonbons, eigentlich, denn dieses schmeckt ausgesprochen lecker und es treibt mir tränen hinter die augen, daß sie mir einfach so ein bonbon schenkt.

nun weg vom see und zurück nach hause, jetzt am rechner fällt mir auf das heute schon juli ist, ich ein archivsystem für diese seite hier brauche, es ist grad 14.00 h, ich bin müde, sehr müde.




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